Habakuk 3 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Dies ist das Gebet des Propheten Habakuk, nach Art eines Klageliedes:
2 HERR, ich habe die Kunde von dir gehört,
ich habe dein Werk gesehen, HERR! Mache es lebendig in naher Zeit,
und lass es kundwerden in naher Zeit. Im Zorne denke an Barmherzigkeit!
3 Gott kam von Teman
und der Heilige vom Gebirge Paran. SELA. Seines Lobes war der Himmel voll,
und seiner Ehre war die Erde voll.
4 Sein Glanz war wie Licht;
Strahlen gingen aus von seinen Händen. Darin war verborgen seine Macht.
5 Pest ging vor ihm her,
und Seuche folgte, wo er hintrat.
6 Er stand auf und ließ erbeben die Erde;
er schaute und ließ erzittern die Heiden. Zerschmettert wurden die uralten Berge,
und bücken mussten sich die uralten Hügel, als er wie vor alters einherzog.
7 Ich sah die Hütten von Kuschan in Not
und die Zelte der Midianiter betrübt.
8 Warst du zornig, HERR, auf die Flut?
Entbrannte dein Grimm wider die Wasser und dein Zorn wider das Meer, als du auf deinen Rossen rittest
und deine Wagen den Sieg behielten?
9 Du zogst deinen Bogen hervor,
legtest die Pfeile auf deine Sehne. SELA. Du spaltetest das Land, dass Ströme flossen,
10 die Berge sahen dich und ihnen ward bange. Der Wasserstrom fuhr dahin,
die Tiefe ließ sich hören. Ihren Aufgang vergaß die Sonne,
11 und der Mond stand still; beim Glänzen deiner Pfeile verblassen sie,
beim Leuchten deines blitzenden Speeres.
12 Du zertratest das Land im Zorn
und zerdroschest die Heiden im Grimm.
13 Du zogst aus, deinem Volk zu helfen,
zu helfen deinem Gesalbten. Du zerschlugst das Dach vom Hause des Gottlosen
und entblößtest die Grundfeste bis auf den Fels. SELA.
14 Du durchbohrtest mit seinen Pfeilen sein Haupt,
seine Scharen zerstoben wie Spreu, denn ihre Freude war, zu zerstreuen
und zu fressen den Elenden im Verborgenen.
15 Du tratest nieder seine Rosse im Meer,
im Schlamm der Wasserfluten.
16 Weil ich solches höre, bebt mein Leib,
meine Lippen zittern von dem Geschrei. Fäulnis fährt in meine Gebeine,
und meine Knie beben. Aber ich will harren auf die Zeit der Trübsal,
dass sie heraufziehe über das Volk, das uns angreift.
17 Da wird der Feigenbaum nicht grünen,
und es wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken. Der Ertrag des Ölbaums bleibt aus,
und die Äcker bringen keine Nahrung; Schafe werden aus den Hürden gerissen,
und in den Ställen werden keine Rinder sein.
18 Aber ich will mich freuen des HERRN
und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.
19 Denn der HERR ist meine Kraft,
er wird meine Füße machen wie Hirschfüße und wird mich über die Höhen führen. Vorzusingen, beim Saitenspiel.
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Habakuk 2 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 1 Hier stehe ich auf meiner Warte und stelle mich auf meinen Turm und schaue und sehe zu, was er mir sagen und antworten werde auf das, was ich ihm vorgehalten habe. 2 Der HERR aber antwortete mir und sprach: Schreib auf, was du geschaut hast, deutlich auf eine Tafel, dass es lesen könne, wer vorüberläuft! 3 Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit und wird endlich frei an den Tag kommen und nicht trügen. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer; sie wird gewiss kommen und nicht ausbleiben. 4 Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. 5 So wird auch der treulose Tyrann keinen Erfolg haben, der stolze Mann nicht bleiben, der seinen Rachen aufsperrt wie das Reich des Todes und ist wie der Tod, der nicht zu sättigen ist: Er rafft an sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker. 6 Was gilt’s aber? Diese alle werden einen Spruch über ihn machen und ein Lied und ein Sprichwort sagen: Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut – wie lange wird’s währen? – und häuft viel Pfänder bei sich auf! 7 Wie plötzlich werden aufstehen, die dich beißen, und erwachen, die dich peinigen! Und du musst ihnen zum Raube werden. 8 Denn du hast viele Völker beraubt. So werden dich wieder berauben alle übrigen Völker um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen. 9 Weh dem, der unrechten Gewinn macht zum Unglück seines Hauses, auf dass er sein Nest in der Höhe baue, um dem Unheil zu entrinnen! 10 Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und damit gegen dein Leben gesündigt. 11 Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Gebälk werden ihnen antworten. 12 Weh dem, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Burg auf mit Unrecht! 13 Wird’s nicht so vom HERRN Zebaoth geschehen: Woran die Völker sich abgearbeitet haben, muss mit Feuer verbrennen, und wofür die Leute sich müde gemacht haben, das muss verloren sein? – 14 Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt. 15 Weh dem, der seinen Nächsten trinken lässt und seinen Grimm beimischt und ihn trunken macht, dass er seine Blöße sehe! 16 Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So trinke du nun auch, dass du taumelst! Denn an dich wird kommen der Kelch in der Rechten des HERRN, und du wirst Schande haben statt Ehre. 17 Denn der Frevel, den du am Libanon begangen, wird über dich kommen, und die vernichteten Tiere werden dich schrecken um des Menschenblutes willen und um des Frevels willen, begangen am Lande und an der Stadt und an allen, die darin wohnen. 18 Was wird dann das Bild helfen, das sein Meister gebildet hat, und das gegossene Bild, das da Lügen lehrt? Dennoch verlässt sich sein Meister darauf, obgleich er nur stumme Götzen macht. 19 Weh dem, der zum Holz spricht: »Wach auf!«, und zum stummen Steine: »Steh auf!« Wie sollte ein Götze lehren können? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen und kein Odem ist in ihm. 20 Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!
Habakuk 1:12-17 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 12 Aber du, HERR, mein Gott, mein Heiliger, der du von Ewigkeit her bist, lass uns nicht sterben; sondern lass sie uns, o HERR, nur eine Strafe sein, und lass sie, o unser Fels, uns nur züchtigen. 13 Deine Augen sind zu rein, als dass du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen! Warum siehst du dann aber den Räubern zu und schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er? 14 Du lässt es den Menschen gehen wie den Fischen im Meer, wie dem Gewürm, das keinen Herrn hat. 15 Sie ziehen’s alles mit der Angel heraus und fangen’s mit ihrem Netze und sammeln’s mit ihrem Garn. Darüber freuen sie sich und sind fröhlich. 16 Darum opfern sie ihrem Netze und räuchern ihrem Garn, weil durch diese ihr Anteil so fett und ihre Speise so üppig geworden ist. 17 Sollen sie darum ihr Netz immerdar ausleeren und Völker umbringen ohne Erbarmen?
Habakuk 1:5-11 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 5 Schaut hin unter die Heiden, seht und verwundert euch! Denn ich will etwas tun zu euren Zeiten, was ihr nicht glauben werdet, wenn man davon sagen wird. 6 Denn siehe, ich will die Chaldäer erwecken, ein grimmiges und schnelles Volk, das hinziehen wird, so weit die Erde ist, um Wohnstätten einzunehmen, die ihm nicht gehören. 7 Grausam und schrecklich ist es; es gebietet und zwingt, wie es will. 8 Ihre Rosse sind schneller als die Panther und bissiger als die Wölfe am Abend. Ihre Reiter fliegen in großen Scharen von ferne daher, wie die Adler eilen zum Fraß. 9 Sie kommen allesamt, um Schaden zu tun; wo sie hinwollen, stürmen sie vorwärts und raffen Gefangene zusammen wie Sand. 10 Sie spotten der Könige, und der Fürsten lachen sie. Alle Festungen werden ihnen ein Scherz sein; denn sie schütten Erde auf und erobern sie. 11 Alsdann brausen sie dahin wie ein Sturm und jagen weiter; mit alledem machen sie ihre Kraft zu ihrem Gott.
Habakuk 1:1-4 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 1 Dies ist die Last, die der Prophet Habakuk geschaut hat. 2 HERR, wie lange soll ich schreien und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen? 3 Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir; es geht Gewalt vor Recht. 4 Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und die rechte Sache kann nie gewinnen; denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile.