Die "5 Minuten" Andacht

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 3 Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst.
Galater 6:2-3

Lastenverteilung

In meiner heutigen Andacht soll es um das Thema „richtige Lastenverteilung“ gehen. Eine Last kann sehr unterschiedlich sein. Sie kann zum Beispiel auf einem LKW oder Anhänger verladen werden, aber auch schwer auf unserer Seele liegen.

Der Mensch versucht oft, sie alleine zu tragen. Es ist wie ein schwerer Rucksack, den wir auf unseren Schultern schleppen. Dieser ist voller Steine, und täglich kommen neue hinzu. Hier und dort hören wir Sätze wie: „Lass mal, ich schaffe das schon selbst!“

In meiner kleinen Grafik tragen zwei Mitarbeiter einen schweren Stahlträger. Mutig und fröhlich verlassen sie sich auf ihre eigene Muskelkraft, bemerken jedoch nicht, dass sie auf wackeligen Paletten stehen. Vermutlich wird gleich einer von ihnen ins Straucheln geraten.

Es ist für uns Menschen unmöglich, die Lasten der Welt zu tragen. Es sind einfach zu viele. Ein kleines Ruckeln, und mächtige Gebäude stürzen ein. Menschen graben dann mit bloßen Händen, um Leben zu retten. Sie werden plötzlich ganz still, um das Wimmern unter den schweren Betonplatten nach einem Erdbeben zu hören – ein Wimmern, das irgendwann leise verstummt. Hier und dort werden Spürhunde eingesetzt, doch auch sie finden es schwer, bei den vielen Verlusten den richtigen Hinweis zu geben.

Gottes Wort gibt uns hierbei einen klaren Leitfaden: Wenn wir versuchen, die Last des anderen zu tragen, erfüllen wir das Gesetz Christi. Es mag paradox klingen: Warum sollte ich etwas versuchen, wenn ich es ohnehin nicht schaffen kann?

Jesus Christus ist uns hierbei vorangegangen. Er hat die schwere Schuld getragen. Er, der ohne Schuld war, nahm die ganze Schmach und Last auf sich – zu einer Zeit, als wir noch nichts von ihm wissen wollten.
Er sagt: „Wenn wir unsere Schuld bekennen, so ist er treu und gerecht und vergibt uns all unsere Ungerechtigkeiten.“ Wenn wir anderen vergeben, ist ihnen vergeben. Wenn wir jedoch nicht vergeben, bleibt die Schuld sowohl bei ihnen als auch bei uns. Diese Last der Sünde führt uns ins Verderben.

Wenn wir wissen, dass wir etwas Gutes tun können und es aus Bequemlichkeit oder Faulheit nicht tun, so ist dies ebenfalls Sünde und wird zur Last.

Wir sind dazu aufgefordert, füreinander da zu sein, füreinander zu beten, einander zu trösten, einander in Liebe zu ermahnen und einander zu helfen. Wenn wir dies in Liebe tun, gehen wir den schmalen Weg, der zum Leben führt. Ja, es ist ein schmaler Weg, der nicht immer leicht zu finden ist.

Im Alltag erleben wir es oft anders. Jeder ist sich selbst der Nächste. Manche Menschen arbeiten so hart, um sich später etwas leisten zu können. Fragt man sie nach ihrer Motivation, antworten sie oft: „Ich tue es für die Kinder!“

Wir brauchen uns nicht zu schämen. Es geht jedem so. Man ist sich selbst der Nächste. Solange es nicht an die eigene Gesundheit oder den eigenen Wohlstand geht, scheint alles in Ordnung zu sein.

Jesus Christus baute sich zu Lebzeiten kein schönes Haus hier auf Erden. Er war stets bemüht und versuchte, uns in seinem Wort den Weg zu zeigen – einen Weg, der anders ist: Feinde zu lieben, anderen etwas zu essen zu geben. Selbst kurz vor seinem Tod betete er für uns.

Ich bin sehr froh, dass diese Zeit eine geschenkte Gnadenzeit ist. Obwohl täglich so viel Leid geschieht, dürfen wir aktiv werden. Wir sind alle dazu angehalten, uns zu beugen. Wenn wir unsere Schuld bekennen, nimmt er uns unsere Last und legt uns ein Joch auf, das wir tragen können. Dann können wir wie ein Ochse den Acker bestellen und die gute Saat ausbringen, wie ein Adler nicht matt werden und füreinander da sein.

Wir können lieben, lachen und verstehen. Wir können trösten, vergeben und noch viel größere Wunder erleben. Wenn wir mit Christus unterwegs sind, haben wir zu keiner Zeit Mangel. Sicherlich werden auch wir gehasst werden, doch am Ende werden wir zuletzt lachen, wenn wir die Krone empfangen.

Ich finde es traurig, dass viele Menschen meinen, etwas zu sein, obwohl sie nichts sind. Sie leben ein gottloses Leben und erkennen nicht, dass alles, was sie besitzen, ihnen nur anvertraut wurde. Manche vergraben ihre Talente, während andere wie ein Hund dem Mammon nachjagen.

Wir sollen uns nicht über sie erheben, sondern ihnen mit Liebe begegnen. Dies geschieht am besten durch praktische Arbeit und begleitet von einem aufrichtigen Gebet. Ja, Gebet bewirkt viel, wenn es ernsthaft ist.

Wir werden uns eines Tages alle verantworten müssen.
Er wird uns dann fragen: „Hast du auf deinen Nächsten geachtet?“

Amen.

Menschenfurcht
Der Hahn und die Henne