Jesus Christus wusste, was dieser Kampf bedeuten würde, denn er hatte diesen Kampf gekämpft. Auch der Apostel Paulus konnte am Ende seines Lebens bekennen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2. Timotheus 4:7). Und auch wir müssen Verfolgung und Schmähungen erleiden, wie schon die Propheten vor uns verfolgt wurden (Matthäus 5:11–12).
Zusammengefasst kann gesagt werden: Der Weg in der Nachfolge Jesu Christi ist kein leichter Weg. Er ist steinig und von Entbehrungen geprägt. Menschen werden sich abwenden, und wir werden Widerstand erfahren. Doch wer auf Christus vertraut, den führt er in seinem Licht hindurch – bis zum ewigen Leben. Dort wird kein Geschrei und kein Leid mehr sein, denn das Erste ist vergangen (Offenbarung 21:4).
Petrus, bist Du nicht auch mit ihm unterwegs gewesen?
Auch Petrus zeigt uns, dass der Weg der Nachfolge kein geradliniger und einfacher Weg ist. Obwohl er fest im Glauben stand und mit voller Überzeugung zu Jesus Christus bekannte: „Und wenn sie alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen“ (Matthäus 26:33), kam er in der Stunde der Gefangennahme Jesu ins Straucheln. Die Bedrohung, die plötzlich auf ihn zukam, war eine völlig neue Situation. Er fühlte sich allein, hilflos und von Angst getrieben – und so verleugnete er den Herrn, den er kurz zuvor noch voller Treue verteidigt hatte. Dreimal log er und schwor sogar, Jesus nicht zu kennen (Matthäus 26:69–75).
Als er den Hahn krähen hörte und die Worte Jesu ihm wieder einfielen, brach er in Tränen aus. Petrus musste erkennen, dass er den feurigen Pfeilen des Widersachers nicht standhalten konnte. Er versagte. Doch sein Versagen war nicht das Ende. In tiefer Buße fand er zurück, und der auferstandene Herr stellte ihn wieder her (Johannes 21:15–17). Aus dem schwankenden Petrus wurde so ein fester Fels, der mutig vor der Gemeinde stand und das Evangelium bezeugte, selbst unter Gefahr für sein eigenes Leben.
Judas Iskariot, warum hast Du Dir nur das Leben genommen?
Wir Kinder Gottes bemühen uns jeden Tag, unseren Glauben offen zu bekennen – dort, wo Gott uns hingestellt hat. Auch Judas hatte innerhalb der Jüngerschar eine Aufgabe: Er verwaltete die Kasse. Diese Aufgabe war von großer Bedeutung, denn von diesem Geld wurden Lebensmittel und andere Dinge für die Gemeinschaft der Jünger gekauft (Johannes 12:6). Doch sein Herz war nicht frei von Begierde. Schon als Maria das kostbare Nardenöl über Jesus ausgoss, konnte Judas den Sinn dieser Handlung nicht erfassen. Für ihn war es Verschwendung. Jesus aber erklärte, dass dies eine gute Tat sei – eine Salbung zu seinem Begräbnis (Johannes 12:3–8). Diese Frau gab das Kostbarste, was sie hatte, für den Herrn.
Judas dagegen liebte das Geld. Die Schrift warnt eindringlich: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matthäus 6:24). Gerade diese Liebe zum Geld wurde ihm zum Fallstrick. Für dreißig Silberlinge verriet er seinen Herrn (Matthäus 26:14–16). Mit einem Kuss zeigte er den Soldaten, wer Jesus war. Jesus aber sprach zu ihm: „Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?“ (Lukas 22:48).
Als die Folgen seines Verrats offenbar wurden, empfand Judas Reue. Doch anstatt Vergebung bei Jesus Christus zu suchen, verfiel er in Hoffnungslosigkeit. Er glaubte nicht daran, dass seine Schuld vergeben werden könnte. Und so ging er hinaus und nahm sich selbst das Leben (Matthäus 27:3–5).
Unser Weg mit Jesus Christus
Auch wir fühlen uns in der Nachfolge oft auf uns allein gestellt. Doch Jesus Christus hat uns nicht im Unklaren gelassen, sondern ausdrücklich gesagt, dass wir um seines Namens willen Verfolgung erleiden müssen (Matthäus 10:22). Anfeindungen sind kein Zufall – sie dienen unserer Erziehung. Gott gebraucht sie, damit wir stärker, standhafter und beständiger im Glauben werden (Jakobus 1:2–3).
Von Petrus können wir viel lernen. Auch er ist gestrauchelt. Dreimal verleugnete er den Herrn Jesus Christus (Matthäus 26:69–75). Und doch machte ihn der Herr später zu einem festen Fundament seiner Gemeinde: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen“ (Matthäus 16:18). Das zeigt uns: Auch wir dürfen trotz unseres Versagens hoffen. Denn Jesus Christus will uns gebrauchen. Ja, er hat das Schwache erwählt (1. Korinther 1:27). Er kennt unsere Ängste, unsere Schwächen und unser Unvermögen im Alltag. Er hat uns geschaffen, und er möchte sich auch durch uns verherrlichen.
Doch wir sind wie Petrus und Judas von der Sünde oft umstrickt. Wir leben in einer Welt, in der das Geld regiert und uns ständig verführen will. Allzu leicht glauben wir, dass Geld Sicherheit gibt – ein Haus, ein Platz im Leben, Schutz vor Not. Doch die Wahrheit ist: Geld ist wie Sand in unseren Händen. Es trägt uns nicht. Genau daran ist Judas Iskariot gefallen. Er tauschte das Vertrauen in Jesus Christus gegen dreißig Silberlinge ein (Matthäus 26:14–15).
Petrus wurde durch die Angst zum Lügner, Judas durch die Geldliebe zum Verräter. Beides ist Sünde, beides umstrickt uns. Doch der entscheidende Unterschied liegt darin: Petrus fand Vergebung im teuren Blut Jesu Christi (Johannes 21:15–17). Judas hingegen glaubte nicht, dass ihm vergeben werden könnte, und nahm sich selbst das Leben (Matthäus 27:5).
Fazit: Gleiche Erfahrungen – ein anderes Leben
Beim letzten Abendmahl fragten sich die Jünger untereinander, wer der Verräter sei (Matthäus 26:21–22). Auch wir sollten uns täglich fragen, wo wir stehen. Lieben wir das Geld oder den Herrn Jesus Christus in letzter Konsequenz? Es ist entscheidend, ob wir uns in Zeiten der Verfolgung ducken – oder ob wir frei und mutig unseren Glauben bekennen.
Natürlich brauchen wir Geld zum Leben. Doch welchen Stellenwert nimmt es in unserem Herzen ein? Sind wir bereit, für einen höheren Geldbetrag unseren Herrn zu verraten? Verleugnen wir ihn im Alltag dort, wo wir eigentlich bekennen sollten?
Gerade der Vergleich zwischen Petrus und Judas spricht mich tief an. Beide waren Augenzeugen unzähliger Wunder. Beide hatten dieselbe Ausbildung unter dem besten Lehrer der Welt. Man könnte sagen: Sie besuchten dieselbe Schule. Doch ihre Wege trennten sich an einem entscheidenden Punkt. Petrus brachte seine Schuld unter das Kreuz und wurde wiederhergestellt. Judas hingegen verzweifelte, erhängte sich und fand keinen Weg zurück (Matthäus 27:5).
Ich empfinde dabei eine tiefe Traurigkeit über Judas Iskariot. Gott ist gerecht und wird auch über ihn ein gerechtes Urteil sprechen. Möge uns diese kurze Andacht ein Anstoß sein, unser Leben in der Nachfolge ernst zu nehmen und Christus treu zu bleiben.
🙏🏿 Amen.