In Galiläa wohnten zwei Verwandte, nämlich Vettern. Der eine rief das Volk herbei und fing gleich an zu wettern: Es reiche nicht, den Abraham als Vater zu benennen; es sei denn, dass man reuig kam, die Sünden zu bekennen. Er nannte Otternbrut die Menge, die freimütig getauft sein wollte, und forderte sie auf mit Strenge, dass jeder die Frucht bringen sollte, die echte Buße in sich birgt, weil auch nur dann die Taufe wirkt.
Die Frage: „Was soll ich denn tun?“, kam auch von Zöllnern und Soldaten. Nicht mehr korrupt sein, konnte nun Johannes ihnen dringend raten. Er taufte die mit Glaubensmut, die taten „Buße zur Vergebung“, die Hoffnung hatten in das Blut von Gottes Lamm zur Neubelebung. Denn Jesus war noch nicht am Kreuz, das Opferblut noch nicht vergossen, das Böse noch nicht ausgereizt, der neue Bund noch nicht geschlossen, der Wassertaufe zweiter Teil noch in Erwartung auf das Heil.
Nun, Jesus als der andre Vetter, trat würdig auf. Er war der Retter, auf den Johannes hingewiesen bei allen, die sich taufen ließen. Dass sie schon Blutsverwandte waren und in den gleichen Lebensjahren, beflügelte vielleicht ihr Tun sich hinzugeben Gott zum Ruhm. Johannes ehrte Jesus sehr; kam aus der Wüste rufend her, den Weg der Demut vorbereitend und auch im Tod ihn vorbedeutend. In den Prophetenbüchern steht, worum es bei dem Rufen geht.
Ein krummer Weg soll grade werden, Hügel und Berg zu flachen Erden, die Täler ausgefüllt dagegen, das Holprige zu eb‘nen Wegen. Nicht nur das Volk des Herrn wird sehn, nein allem Fleisch soll es geschehn, durch Buße Gnade zu erlangen und Heil von Christus zu empfangen. Johannes hat das klar erkannt. Drum hat er jede Schuld benannt, die eingeebnet werden musste, die off‘ne wie die unbewusste. Danach fand dann die Taufe statt, die Jesus erst vollendet hat.
Der Weg, wie wir zu Jesus finden, indem er schultert unsre Sünden, sich unterwirft in unsre Zeit und loslässt seine Göttlichkeit, war Gottes beidseitiger Plan: Der Mensch fing Gott zu opfern an, erbrachte Buße zur Verzeihung, Gott aber brachte die Befreiung. Als Jesus es zur Taufe drängte, sein Vater ihm die Vollmacht schenkte, die Sünde ganz zu überwinden, dass Gott und Mensch zusammenfinden. Sein Geist gleich einer Taube kam und Platz auf seiner Schulter nahm. Sichtbar der Geist Jesus erfüllte und hörbar Gott sein Herz enthüllte. Weit offen war das Himmelszelt, als ER hineinsprach in die Welt zu aller Ohren, die da waren, das, was sich sollte offenbaren: „Dies ist mein Sohn, mein liebstes Gut, auf dem mein Wohlgefallen ruht.“
Was für ein Augenblick der Freude für Jesus und Johannes beide. Ihr Opfer glich sich selbst im Sterben. Doch Jesu Tod nur gebar Erben. Er rang allein das Böse nieder und gab uns Gott, dem Vater, wieder.