Josefs Weihnachtsbekehrung

Gemeinde: Martini Gemeinde

Prediger: Olaf Latzel

Datum: 24.12.2024

Thema:

Schlagworte: Bekehrung, Josef, Weihnachten

Einleitung:

Liebe Gemeinde,
ich habe diese Predigt überschrieben mit „Josefs Weihnachtsbekehrung“.
Ich habe vier Punkte mitgebracht: Erstens möchte ich sprechen über Josefs Unwissen, zweitens über Josefs Furcht, drittens über Josefs Erkenntnis und viertens über Josefs Bekenntnis.

 

1. Josefs Unwissenheit

 

Josef, der Verlobte Marias, wusste zunächst nichts von der göttlichen Dimension des Geschehens, in das er eingebunden war. Er war sich der Bedeutung von Jesu Geburt und seiner eigenen Rolle im Heilsplan Gottes nicht bewusst. Das zeigt sich deutlich in der folgenden Bibelstelle:


Bibelstelle: Matthäus 1:18-19

„Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.“


Josef, ein gläubiger und frommer Mann, hatte seine Entscheidung bereits getroffen: Er wollte Maria still und heimlich verlassen, um sie vor öffentlicher Schande zu bewahren. Doch in seiner Unwissenheit erkannte er nicht, dass er mitten im Geschehen der Menschwerdung Gottes stand. Seine Reaktion zeigt, dass er zwar die Schriften kannte, aber die Tiefe von Gottes Heilshandeln nicht verstand.

Der Prediger zieht Parallelen zwischen Josefs Unwissenheit und der Haltung vieler Menschen heute. Auch sie kennen die Weihnachtsgeschichte und besuchen vielleicht aus Tradition die Kirche, aber die wahre Bedeutung von Weihnachten – die persönliche Beziehung zu Jesus Christus – bleibt ihnen verborgen.

Er erinnert daran, dass äußere Formen wie Taufe, Konfirmation oder Kirchenmitgliedschaft allein nicht ausreichen, um Christ zu sein. Entscheidend ist die persönliche Erkenntnis von Jesus als Retter und Herr. Das ist keine Schande, betont der Prediger, sondern ein Prozess, den viele – selbst große Theologen wie Paulus oder Martin Luther – durchlaufen mussten.

 

2. Josefs Furcht

 

Josef war nicht nur unwissend, sondern hatte auch Angst. Seine Furcht resultierte aus der ungewohnten und belastenden Situation, in die er durch Marias Schwangerschaft geraten war. Die Bibel beschreibt es so:


Bibelstelle: Matthäus 1:20

„Als er dies noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist.“


Josefs Angst war nachvollziehbar. Er wusste, dass Maria schwanger war, aber nicht von ihm. Die Gedanken, die ihn quälten, drehten sich um die Frage: „Was sollen die Leute sagen?“ Damals, genauso wie heute, waren Menschen schnell bereit, über andere zu urteilen. Josef hatte Angst vor der gesellschaftlichen Ächtung, die ihn erwartete, wenn er Maria zu sich nahm. Doch seine Furcht war nicht nur auf den äußeren Schein begrenzt. Er fürchtete sich auch vor den Konsequenzen dieser außergewöhnlichen Situation für sein eigenes Leben.

Kernaussagen des Predigers:

  • Es ist verständlich, dass Josef Angst hatte, denn die Entscheidung, Maria zu sich zu nehmen, hätte sein Leben grundlegend verändert. Sie hätte ihn in die Verantwortung für etwas geführt, das er nicht vollständig verstand.
  • Auch heute erleben Menschen Ähnliches: Die Entscheidung, Jesus nachzufolgen, löst oft Angst aus. Angst vor Ablehnung, vor Veränderungen im eigenen Leben oder vor den Konsequenzen, die ein Leben mit Jesus mit sich bringt.
  • Der Engel des Herrn sagte zu Josef: „Fürchte dich nicht!“ Diese Worte gelten auch heute. Gott fordert keine blinde Entscheidung, sondern bietet seine Gegenwart und Hilfe an.

Der Prediger ermutigt die Zuhörer, ihre Ängste vor der Entscheidung für Jesus zu überwinden. Die Zusage Gottes „Fürchte dich nicht“ ist auch für sie eine Einladung, Jesus in ihr Leben aufzunehmen, egal welche Konsequenzen das haben mag. Der Prediger macht deutlich: Es wird Veränderungen geben, vielleicht auch Schwierigkeiten, aber das Ergebnis wird Freude und Erlösung sein.


3. Josefs Erkenntnis

 

Josefs Perspektive änderte sich grundlegend, als Gott ihm durch einen Engel die Wahrheit offenbarte. Der Moment seiner Erkenntnis ist in der Bibel festgehalten:


Bibelstelle: Matthäus 1:20-23

„Als er dies noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ‚Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben‘, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“


Die Erkenntnis Josefs war nicht das Ergebnis eigener Bemühungen, sondern Gottes Wirken. Durch den Engel und die Schrift erhielt er Einsicht in das göttliche Geschehen und seine Rolle darin. Der Engel erinnerte Josef an die Prophezeiungen aus dem Buch Jesaja, die sich nun erfüllten.

Kernaussagen des Predigers:

  • Erkenntnis kommt nicht durch menschliche Anstrengungen, sondern durch Gottes Offenbarung. Der Heilige Geist und die Schrift sind die Werkzeuge, durch die Gott uns die Wahrheit zeigt.
  • Der Engel erklärte Josef die Bedeutung der Ereignisse: Jesus, der Sohn Marias, wird sein Volk retten und die Prophezeiung erfüllen. Diese Botschaft machte Josef bewusst, dass er Teil von Gottes großem Heilsplan ist.
  • Für die Zuhörer heute gilt dasselbe: Wahre Erkenntnis Gottes kommt durch die Bibel und den Heiligen Geist. Ohne diese beiden Elemente bleibt der Glaube oberflächlich oder unverständlich.

Der Prediger verweist auch auf persönliche Erfahrungen und andere Beispiele: Selbst große Theologen wie Martin Luther erlebten ihre Erkenntnis Gottes erst durch eine tiefe Begegnung mit der Schrift und dem Wirken des Heiligen Geistes.

Praktische Anwendung:

  • Der Prediger fordert die Zuhörer auf, Gott um Erkenntnis zu bitten. Sie sollen sich auf die Schrift einlassen und Gott darum anflehen, dass er ihnen durch den Heiligen Geist die Augen öffnet.
  • Eine konkrete Einladung wird ausgesprochen: In den Tagen nach Weihnachten täglich die Bibel zu lesen, besonders das Johannes-Evangelium, und Gott um Klarheit und Einsicht zu bitten.

4. Josefs Bekenntnis

 

Josefs Bekenntnis zeigt sich in seiner Tat. Nachdem er durch den Engel Gottes Willen erkannt hatte, handelte er entsprechend. Die Bibel beschreibt dieses Bekenntnis deutlich:


Bibelstelle: Matthäus 1:24-25

„Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.“


Josefs Bekenntnis war kein öffentliches Reden, sondern ein stilles, aber klares Handeln. Er gehorchte Gottes Anweisungen, nahm Maria zu sich und gab dem Kind den Namen Jesus – ein Name, der übersetzt „Jahwe rettet“ bedeutet. Damit bezeugte er nicht nur seinen Glauben, sondern auch seine Bereitschaft, eine zentrale Rolle im Heilsplan Gottes zu übernehmen.

Kernaussagen des Predigers:

  • Erkenntnis und Bekenntnis gehören zusammen. Wer die Wahrheit Gottes erkannt hat, kann nicht anders, als sie zu bekennen. Dieses Bekenntnis zeigt sich in Taten, nicht nur in Worten.
  • Josef bekannte seinen Glauben durch Gehorsam: Er nahm Maria trotz aller Risiken zu sich, beschützte sie und das Kind, und gab dem Kind den von Gott bestimmten Namen.
  • Der Prediger macht deutlich, dass wahres Bekenntnis ein Ergebnis der Begegnung mit dem lebendigen Gott ist. Wer Jesu Liebe und Erlösung verstanden hat, wird ihn bekennen – in Worten und in Werken.

Anwendung für heute:

  • Der Prediger fordert die Zuhörer auf, Jesus zu bekennen, nicht nur durch Worte, sondern durch ihr Leben. Dieses Bekenntnis sei ein Ausdruck der Dankbarkeit für das, was Jesus für sie getan hat.
  • Er erinnert daran, dass das Bekenntnis Jesu Konsequenzen hat: „Wer mich vor den Menschen bekennt, den will ich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen“ (Matthäus 10:32).
  • Der Prediger ermutigt die Zuhörer, sich ein Beispiel an Josef zu nehmen: Mutig den Glauben leben, auch wenn es Herausforderungen oder Widerstände gibt.

Schlussgedanke

 

Die Predigt endet mit einem Appell:

  • Josef zeigt, wie Unwissenheit durch Gottes Wirken in Erkenntnis umgewandelt wird, wie Furcht überwunden werden kann und wie wahre Nachfolge durch Bekenntnis gelebt wird.
  • Der Prediger ruft die Zuhörer dazu auf, den Namen Jesus bewusst anzunehmen und zu verkünden: Jesus als Retter, Erlöser und Herrn.

Segen: „Der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.“

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