Hiob 36 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 1 Elihu hob noch einmal an und sprach: 2 Warte noch ein wenig, ich will dich lehren; denn ich habe noch etwas für Gott zu sagen. 3 Ich will mein Wissen weit herholen und meinem Schöpfer Recht verschaffen. 4 Meine Reden sind wahrlich nicht falsch; vor dir steht einer, der es wirklich weiß. 5 Siehe, Gott ist mächtig und verwirft niemand; er ist mächtig an Kraft des Herzens. 6 Den Gottlosen erhält er nicht am Leben, sondern hilft dem Elenden zum Recht. 7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, sondern mit Königen auf dem Thron lässt er sie sitzen immerdar, dass sie groß werden. 8 Und wenn sie gefangen liegen in Ketten und elend, gebunden mit Stricken, 9 so hält er ihnen vor, was sie getan haben, und ihre Sünden, dass sie sich überhoben haben, 10 und öffnet ihnen das Ohr zur Warnung und sagt ihnen, dass sie sich von dem Unrecht bekehren sollen. 11 Gehorchen sie und dienen ihm, so werden sie bei guten Tagen alt werden und glücklich leben. 12 Gehorchen sie nicht, so werden sie dahinfahren durch des Todes Geschoss und vergehen in Unverstand. 13 Die Ruchlosen verhärten sich im Zorn. Sie flehen nicht, auch wenn er sie gefangen legt; 14 so wird ihre Seele in der Jugend sterben und ihr Leben unter den Hurern im Tempel. 15 Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal. 16 So reißt er auch dich aus dem Rachen der Angst in einen weiten Raum, wo keine Bedrängnis mehr ist; und an deinem Tische, voll von allem Guten, wirst du Ruhe haben. 17 Wenn du aber richtest wie ein Gottloser, so halten dich Gericht und Recht fest. 18 Sieh zu, dass nicht dein Zorn dich verlockt oder die Menge des Lösegeldes dich verleitet. 19 Wird dein Geschrei dich aus der Not bringen oder alle kräftigen Anstrengungen? 20 Sehne dich nicht nach der Nacht, die Völker wegnimmt von ihrer Stätte! 21 Hüte dich und kehre dich nicht zum Unrecht, denn Unrecht wählst du lieber als Elend! 22 Siehe, Gott ist groß in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist? 23 Wer will ihm weisen seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: »Du tust Unrecht«? 24 Denk daran, dass du sein Werk preisest, von dem die Menschen singen. 25 Denn alle Menschen schauen danach aus, aber sie sehen’s nur von ferne. 26 Siehe, Gott ist groß und unbegreiflich; die Zahl seiner Jahre kann niemand erforschen. 27 Er zieht empor die Wassertropfen und treibt seine Wolken zusammen zum Regen, 28 dass die Wolken überfließen und Regen senden auf die Menge der Menschen. 29 Wer versteht, wie er die Wolken türmt und donnern lässt aus seinem Gezelt? 30 Siehe, er breitet sein Licht um sich und bedeckt alle Tiefen des Meeres. 31 Denn damit regiert er die Völker und gibt Speise die Fülle. 32 Er bedeckt seine Hände mit Blitzen und bietet sie auf gegen den, der ihn angreift. 33 Ihn kündet an sein Donnern, wenn er mit Zorn eifert gegen den Frevel.
Hiob 37 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) 1 Darüber entsetzt sich mein Herz und fährt bebend hoch. 2 O hört doch, wie sein Donner rollt und was für Gedröhn aus seinem Munde geht! 3 Er lässt ihn hinfahren unter dem ganzen Himmel und seinen Blitz über die Enden der Erde. 4 Ihm nach brüllt der Donner, und er donnert mit seinem großen Schall; und wenn sein Donner gehört wird, hält er die Blitze nicht zurück. 5 Gott donnert mit seinem Donner wunderbar und tut große Dinge, die wir nicht begreifen. 6 Er spricht zum Schnee: »Falle zur Erde!«, und zum Platzregen, so ist der Platzregen da mit Macht. 7 So legt er alle Menschen unter Siegel, dass die Leute erkennen, was er tun kann. 8 Die wilden Tiere gehen in die Höhle und legen sich auf ihr Lager. 9 Aus seinen Kammern kommt der Sturm und von Norden her die Kälte. 10 Vom Odem Gottes kommt Eis, und die weiten Wasser liegen erstarrt. 11 Die Wolken beschwert er mit Wasser, und aus der Wolke bricht sein Blitz. 12 Er kehrt die Wolken, wohin er will, dass sie alles tun, was er ihnen gebietet auf dem Erdkreis: 13 Zur Züchtigung für ein Land oder zum Segen lässt er sie kommen. 14 Das vernimm, Hiob, steh still und merke auf die Wunder Gottes! 15 Weißt du, wie Gott ihnen Weisung gibt und wie er das Licht aus seinen Wolken hervorbrechen lässt? 16 Weißt du, wie die Wolken schweben, die Wunder des Allwissenden? 17 Du, dem schon die Kleider heiß werden, wenn das Land still liegt unterm Südwind, 18 kannst du gleich ihm die Wolkendecke ausbreiten, die fest ist wie ein gegossener Spiegel? 19 Zeige uns, was wir ihm sagen sollen; denn wir können nichts vorbringen vor Finsternis. 20 Wenn jemand redet, muss es ihm gesagt werden? Hat je ein Mensch gesagt, er wolle vernichtet werden? 21 Eben sah man das Licht nicht, das hinter den Wolken hell leuchtet; als aber der Wind daherfuhr, da wurde es klar. 22 Von Norden kommt goldener Schein; um Gott her ist schrecklicher Glanz. 23 Den Allmächtigen erreichen wir nicht, der so groß ist an Kraft und reich an Gerechtigkeit. Das Recht beugt er nicht. 24 Darum sollen ihn die Menschen fürchten, und er sieht keinen an, wie weise sie auch sind.