5. Mose/Deuteronimum 32:1-43
Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden,
und die Erde höre die Rede meines Mundes.
2 Meine Lehre rinne wie der Regen,
und meine Rede riesele wie Tau, wie der Regen auf das Gras
und wie die Tropfen auf das Kraut.
3 Denn ich will den Namen des HERRN preisen.
Gebt unserm Gott allein die Ehre!
4 Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen;
denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm,
gerecht und wahrhaftig ist er.
5 Das verkehrte und böse Geschlecht hat gesündigt wider ihn;
sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.
6 Dankst du so dem HERRN, deinem Gott,
du tolles und törichtes Volk? Ist er nicht dein Vater und dein Herr?
Ist’s nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?
7 Gedenke der vorigen Zeiten
und hab Acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir’s verkünden,
deine Ältesten, die werden dir’s sagen.
8 Als der Höchste den Völkern Land zuteilte
und der Menschen Kinder voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker
nach der Zahl der Söhne Israels.
9 Denn des HERRN Teil ist sein Volk,
Jakob ist sein Erbe.
10 Er fand ihn in der Wüste,
in der dürren Einöde sah er ihn. Er umfing ihn und hatte Acht auf ihn.
Er behütete ihn wie seinen Augapfel.
11 Wie ein Adler ausführt seine Jungen
und über ihnen schwebt, so breitete er seine Fittiche aus
und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.
12 Der HERR allein leitete ihn,
und kein fremder Gott war mit ihm.
13 Er ließ ihn einherfahren über die Höhen der Erde
und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen
und Öl aus hartem Gestein,
14 Butter von den Kühen und Milch von den Schafen
samt dem Fett von den Lämmern, feiste Widder und Böcke und das Beste vom Weizen
und tränkte ihn mit edlem Traubenblut.
15 Als aber Jeschurun fett ward, wurde er übermütig.
Er ist fett und dick und feist geworden und hat den Gott verworfen, der ihn gemacht hat.
Er hat den Fels seines Heils gering geachtet
16 und hat ihn zur Eifersucht gereizt durch fremde Götter;
durch Gräuel hat er ihn erzürnt.
17 Sie haben den bösen Geistern geopfert und nicht ihrem Gott,
den Göttern, die sie nicht kannten, den neuen, die vor kurzem erst aufgekommen sind,
die eure Väter nicht geehrt haben.
18 Deinen Fels, der dich gezeugt hat,
hast du außer Acht gelassen und hast vergessen den Gott,
der dich gemacht hat.
19 Und als es der HERR sah,
ward er zornig über seine Söhne und Töchter,
20 und er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen,
will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird; denn es ist ein verkehrtes Geschlecht,
es sind untreue Kinder.
21 Sie haben mich gereizt durch einen Nicht-Gott,
durch ihre Abgötterei haben sie mich erzürnt. Ich aber will sie wieder reizen durch ein Nicht-Volk,
durch ein gottloses Volk will ich sie erzürnen.
22 Denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn
und wird brennen bis in die unterste Tiefe und wird verzehren das Land mit seinem Gewächs
und wird anzünden die Grundfesten der Berge.
23 Ich will alles Unglück über sie häufen,
ich will alle meine Pfeile auf sie schießen.
24 Vor Hunger sollen sie verschmachten
und verzehrt werden vom Fieber und von jähem Tod. Ich will der Tiere Zähne unter sie schicken
und der Schlangen Gift.
25 Draußen wird das Schwert ihre Kinder rauben
und drinnen der Schrecken den jungen Mann wie das Mädchen,
den Säugling wie den Greis.
26 Ich hätte gesagt: Es soll aus sein mit ihnen,
ich will ihren Namen tilgen unter den Menschen –,
27 wenn ich nicht den Spott der Feinde gescheut hätte;
ihre Widersacher hätten es nicht erkannt und gesagt: Unsere Macht ist groß,
und nicht der HERR hat dies alles getan.
28 Denn Israel ist ein Volk, dem man nicht mehr raten kann,
und kein Verstand wohnt in ihnen.
29 O dass sie weise wären und dies verstünden,
dass sie merkten, was ihnen hernach begegnen wird!
30 Wie geht’s zu, dass einer tausend verjagt
und zwei sogar zehntausend flüchtig machen? Kommt’s nicht daher, dass ihr Fels sie verkauft hat
und der HERR sie dahingegeben hat?
31 Denn unserer Feinde Fels ist nicht wie unser Fels;
so müssen sie selber urteilen.
32 Denn ihr Weinstock stammt von Sodoms Weinstock
und von dem Weinberg Gomorras; ihre Trauben sind Gift,
sie haben bittere Beeren,
33 ihr Wein ist Drachengift
und verderbliches Gift der Ottern.
34 Ist dies nicht bei mir verwahrt
und versiegelt in meinen Schatzkammern?
35 Die Rache ist mein, ich will vergelten
zur Zeit, da ihr Fuß gleitet; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe,
und was über sie kommen soll, eilt herzu.
36 Denn der HERR wird seinem Volk Recht schaffen,
und über seine Knechte wird er sich erbarmen. Denn er wird sehen, dass ihre Macht dahin ist
und es aus ist mit ihnen ganz und gar.
37 Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter,
ihr Fels, auf den sie trauten,
38 die das Fett ihrer Schlachtopfer essen sollten
und trinken den Wein ihrer Trankopfer? Lasst sie aufstehen und euch helfen
und euch schützen!
39 Sehet nun, dass ich’s allein bin
und ist kein Gott neben mir! Ich kann töten und lebendig machen,
ich kann schlagen und kann heilen, und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet.
40 Denn ich will meine Hand zum Himmel heben
und will sagen: So wahr ich ewig lebe:
41 Wenn ich mein blitzendes Schwert schärfe
und meine Hand zur Strafe greift, so will ich mich rächen an meinen Feinden
und denen, die mich hassen, vergelten.
42 Ich will meine Pfeile mit Blut trunken machen,
und mein Schwert soll Fleisch fressen, mit Blut von Erschlagenen und Gefangenen,
von den Köpfen streitbarer Feinde!
43 Preiset, ihr Heiden, sein Volk;
denn er wird das Blut seiner Knechte rächen und wird an seinen Feinden Rache nehmen
und entsühnen das Land seines Volks!