mein Name ist Ole, und ich habe euch ja schon von Marie erzählt, meiner besten Freundin. Wisst ihr noch, wie wir neulich von Gletschern und Schlitten geträumt haben? Dieses Mal haben wir etwas erlebt, das fast genauso aufregend war – und es war kein Traum!
Es war Winter, und wir sind mit unseren Eltern in den Harz gefahren. Genauer gesagt nach Osterode. Erst dachte ich, Osterode hätte etwas mit Ostern zu tun, aber das stimmte natürlich nicht. Als wir ankamen, lag überall Schnee. Bei uns zu Hause in Vechta war noch alles grün, aber hier glitzerte der Schnee wie tausend kleine Diamanten.
Marie und ich haben sofort angefangen, eine Schneeballschlacht zu machen. BAM! Und schon hatte ich einen Schneeball mitten ins Gesicht bekommen. „Treffer!“, rief Marie und lachte so laut, dass sie fast in den Schnee fiel. Ich versuchte, zurückzuschießen, aber mit den riesigen Handschuhen von meinem Papa war das gar nicht so einfach. Die Fingerspitzen knickten immer um, und ich fühlte mich wie ein Schneemann, der versucht, mit seinen Zweigarmen zu werfen. Marie hatte es mit ihren fingerlosen Handschuhen leichter. Wisst ihr, was das für Handschuhe sind? Genau, solche, bei denen die Finger frei sind. Ich nenne sie „Flip-Flap-Handschuhe“.
Nach der Schneeballschlacht rief Mama: „Kinder, ich habe etwas mitgebracht!“ Sie hatte Möhren, Kohle und Stöcker dabei. Wisst ihr, wofür das ist? Genau – für einen Schneemann! Wir rollten eine kleine Schneekugel, dann eine größere, und am Ende wurde sie so riesig, dass wir Hilfe brauchten. Herr Kröger, der Herbergsvater, kam dazu. Er hat weiße Haare, die aussehen wie Schneeflocken, und er ist so stark wie ein Bär. Er half uns, die Kugeln aufeinanderzusetzen.
Die Möhre kam als Nase oben in den Schneemann, und die Kohle wurde für die Augen und Knöpfe benutzt. Herr Kröger erzählte uns, dass er früher bei seiner Hochzeit einen Zylinder getragen hatte. Das ist so ein hoher Hut, der ein bisschen wie ein schwarzer Eimer aussieht – aber natürlich viel schicker! Er setzte den Zylinder oben auf den Schneemann. Jetzt sah er wirklich aus wie ein richtiger Gentleman.
Aber irgendetwas fehlte noch. „Der Schneemann braucht einen Besen!“, rief Marie. Wir sammelten viele kleine Stöcker und banden sie mit Maries Zopfband zusammen. Herr Kröger sagte: „Das ist ein wirklich kreativer Besen!“ Der Schneemann hielt ihn fest, weil der Schnee so kalt war, dass er alles gefroren hat.
Am Abend erzählte Herr Kröger uns von Weihnachten. Er sagte, dass Weihnachten die Geburt von Jesus feiert. „Wisst ihr, wie Jesus auf die Welt gekommen ist?“, fragte er. Ich dachte kurz nach und sagte: „Als kleines Baby.“ Herr Kröger nickte. „Genau. Jesus wollte all das erleben, was wir Menschen erleben – vom ersten Schrei als Baby bis hin zu allem, was uns im Leben begegnet.“
Ein paar Tage später besuchten wir mit Herrn Kröger seine Gemeinde. Dort stand ein riesiger Tannenbaum, der mit vielen kleinen Lichtern geschmückt war. Er erklärte uns, dass der Baum ein Symbol für das Leben sei, auch im Winter, wenn alles andere kahl ist. Wir sangen Lieder aus einem Gesangbuch, das Herr Kröger uns schenkte. Marie spielte auf ihrer Blockflöte, und ich blätterte im Gesangbuch herum.
Als wir wieder zu Hause waren, träumte ich nachts von unserem Schneemann mit dem Zylinder. Vielleicht steht er noch immer dort im Harz, mit seinem Besen in der Hand und seiner Möhrennase. Und wisst ihr, was das Beste ist? Solange es kalt bleibt, wird er nicht schmelzen.
Aber jetzt, Kinder, ist es Zeit, ins Bett zu gehen. Träumt von Schneemännern, Tannenbäumen und vielleicht sogar von Jesus. Und wenn ihr morgen aufwacht, werft euren besten Freunden einen Schneeball zu – aber seid vorsichtig! Gute Nacht!