mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch eine Geschichte über jemanden, der neu in unser Leben kam: Lasse. Frau Schmidt hatte uns schon Wochen vorher erzählt, dass ein neuer Schüler zu uns in die Klasse kommen würde. Wir waren alle total neugierig, wer das wohl sein könnte.
Dann kam der große Tag. Die Tür ging auf, und Herr Ulbricht trat mit einem Jungen ins Klassenzimmer. „Das ist euer neuer Mitschüler, er heißt Lasse“, sagte er. Lasse hatte wilde Locken und trug eine Kleidung, die irgendwie anders aussah. Ich musste kichern, und auch Marie grinste. Aber dann erinnerte ich mich an etwas, das mein Papa mir immer sagt: „Man darf Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen.“
Lasse war am Anfang sehr ruhig. Er saß allein in der Klasse und sagte nichts. Auch auf dem Schulhof stand er allein und trank eine Capri-Sonne. Marie, die oft mutiger ist als ich, hatte eine tolle Idee: „Lass uns Lasse fragen, ob er mit zu den Borgmann-Tagen kommt!“
Die Borgmann-Tage sind ein großes Fest in unserer Stadt, bei dem alles rund ums Mittelalter gefeiert wird. Es gibt Ritterrüstungen, Bogenschießen und sogar eine Schmiede. Marie ging auf Lasse zu und sagte: „Hallo, ich bin Marie, und ich mag deine Locken total!“ Lasse lächelte, und plötzlich fing er an zu erzählen.
Er erklärte uns, dass sein Papa bei einer Firma namens Big Dutchman arbeitet, die Hühnerställe baut. Seine Familie war erst vor Kurzem nach Vechta gezogen, und sie wohnten zur Miete in der Nähe des Zitadellen-Spielplatzes. Lasse freute sich über unsere Einladung und sagte sofort zu.
Am Nachmittag trafen wir uns bei den Borgmann-Tagen. Lasse wollte unbedingt Bogenschießen ausprobieren, aber die Schlange war so lang, dass wir keine Geduld hatten. Doch Lasse meinte, er könne warten, und erklärte, dass er oft auf seinen Papa wartet, wenn dieser lange arbeitet. Das machte mich nachdenklich, und ich fand Lasse plötzlich sehr bewundernswert, weil er so geduldig war.
Wir stromerten zusammen über das Fest. Marie musste irgendwann auf die Toilette, aber es gab keine richtige. Da verschwand sie einfach ins Gebüsch. Lasse erklärte uns, dass das im Mittelalter ganz normal war, und wir lachten so sehr, dass uns der Bauch wehtat.
Dann passierte etwas, das mich überraschte: Marie sagte plötzlich zu Lasse, dass sie ihn mag. Lasse wurde ein bisschen rot und sagte: „Ich mag dich auch.“ Den ganzen Tag über hielten sie Händchen, sogar beim Fahrradfahren. Ich musste lachen, weil Mama immer sagt, dass man beim Fahrradfahren beide Hände am Lenker lassen soll.
Am Abend gingen wir alle nach Hause. Es war ein wunderschöner Tag, und Lasse war nicht mehr der stille Junge, der allein in der Ecke stand. Er war unser Freund geworden.
Und jetzt, Kinder, ist die Geschichte von Ole und Marie zu Ende. Ich hoffe, ihr habt sie genauso genossen wie wir unsere Abenteuer. Gute Nacht und träumt von Freundschaften und tollen Erlebnissen!