Ich erinnere mich noch sehr genau an jenen Sandstrand in Costa Rica. Damals machte ich mit meinem Bruder Simon, Ruth und ihrer Tochter Rebekka eine kleine Rundreise mit dem Auto.
Es war ein herrlicher Tag im Dezember 2018. Wir fuhren mit dem Auto an einen Sandstrand mit Palmen und Simon und ich gingen gemeinsam in die Wellen, während die anderen beiden am Strand auf uns warteten.
Schon nach kurzer Zeit konnte ich Simon nicht mehr sehen und ging zurück an den Strand. Die Wellen waren mir zu heftig und ich genoss die Sonne der Karibik.
“Wo ist dein Bruder Simon?”, rief Ruth. Sie hatte das Wasser konzentriert beobachtet und auch ich konnte meinen geliebten Bruder nicht mehr sehen. Plötzlich wurde sie panisch und weinte. “Ohh nein, wo ist dein Bruder Patrick!” – “Ich weiß es nicht!”, sagte ich.
In jenem Moment war mir klar, dass mein Bruder wohl ertrunken war. In meiner Verzweiflung überlegte ich, wer wohl jetzt das Auto fahren würde. Immer mehr Menschen kamen an den Strand, denn sie hatten die Hilfeschreie von Ruth und Rebekka gehört.
Auch zwei Rettungsschwimmer kamen erfolglos aus dem Wasser zurück.
Ich fing an zu beten und flehte: “Gib mir meinen Bruder Simon zurück.” – Plötzlich sah ich im Wasser einen Mann stehen und ich rief: “Simon, Simon.” – Mit Tränen in den Augen lief ich voller Verzweiflung ins Wasser. Der Mann drehte sich nach mir um und mir war erneut klar: Simon lebte nicht mehr.
Am Strand nahmen wir uns in den Arm und trauerten über den Verlust, als plötzlich mein Bruder auftauchte und sagte: “Hallo Ihr Lieben, ich bin wieder da.” – Ruth gab ihm eine Ohrfeige und herzte Simon danach. Simon fragte, warum wir geweint haben und dann fing er an zu berichten:
Hinter den Wellen war es dann irgendwie langweilig und ich bin in eine Bucht geschwommen und habe mich dort etwas ausgeruht. Vermutlich habt ihr mich deshalb nicht mehr gesehen.
Für mich war es dennoch ein Wunder, denn mein Bruder war für mich ertrunken und nun war er wieder lebendig geworden. Danke Vater!
Wir erfuhren später, dass es absolut verboten ist an jenem Strand zu baden, da unterhalb der Wasseroberfläche messerscharfe Felsen und Korallen sind. Es waren dort schon viele mit der Wucht der Wellen an die Felsen geschlagen worden und es ist ein Wunder, dass nichts Schlimmeres passiert ist.