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“Das Gehirn spielt uns Menschen manchmal einen Streich, besonders in Zeiten, in denen wir wenig geschlafen haben.
Doch wir sind dazu angehalten, uns nicht allein auf unseren Verstand zu verlassen, sondern auf Gott und Jesus Christus zu vertrauen.


Sprüche 3:6
Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.


Matthäus 7:24
Wenn du dies lesen kannst und es verstehst, dann bist du ein kluger Mensch, der sein Haus auf einen festen Fels baut.”

TEXT:

Vertrau auf IHN

(Verse 1)
Manchmal spielt das Denken uns einen Streich,
Müdigkeit macht alles schwer und bleich.
Doch mitten im Zweifel, im Dunkel der Nacht,
Ist Gottes Liebe, die über uns wacht.

(Refrain)
Vertrau auf Ihn, in jedem Schritt,
Er führt dich sicher, geht mit dir mit.
Gedenke an Ihn in allen Wegen,
Sein Licht wird dir die Richtung geben.

(Verse 2)
Der kluge Mensch baut auf festen Grund,
Sein Haus steht fest, gesund und bunt.
Nicht der Verstand hält das Leben fest,
Sondern der, der uns niemals verlässt.

(Refrain)
Vertrau auf Ihn, in jedem Schritt,
Er führt dich sicher, geht mit dir mit.
Gedenke an Ihn in allen Wegen,
Sein Licht wird dir die Richtung geben.

(Bridge)
Wenn Zweifel kommen, halt dich fest,
Jesus ist da, der dich nie verlässt.
Hör auf sein Wort, es trägt dich weit,
In Freude, in Stille, in dunkler Zeit.

(Refrain)
Vertrau auf Ihn, in jedem Schritt,
Er führt dich sicher, geht mit dir mit.
Gedenke an Ihn in allen Wegen,
Sein Licht wird dir die Richtung geben.

Schlagwörter: FECGΙFEGΙGemeinde

Die Gemeinde war mir immer wichtig. Für mich ist sie mehr als nur ein Ort des Zusammenkommens – sie ist ein Raum, in dem ich im Glauben wachsen, neue Kraft schöpfen und meine Beziehung zu Jesus Christus vertiefen kann. Es ist ein Ort, an dem wir gemeinsam Gottes Wort studieren, Fragen stellen und Korrektur in unserem Glaubensleben erfahren. Ein Ort, an dem wir singen, danken und beten. Ein Ort des Trostes, der Gemeinschaft und der geistlichen Erneuerung, mit Jesus Christus in unserer Mitte.

Matthäus 18:20
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Eine Gemeinde sollte für mich immer vor Ort sein – ein fester Bestandteil des Lebens. Gemeinschaft darf man nicht versäumen, denn der Glaube wächst aus der Predigt.

Römer 10:17
So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.

Lange Zeit fuhr ich mit meiner Familie jede Woche von Vechta nach Bremen, um dort die Gemeinde zu besuchen. Monat für Monat machte ich diesen weiten Weg, bis ich erkannte, dass es auf Dauer keine Lösung war. Ich begann zu beten – für eine Gemeinde in Vechta. Es war mein Wunsch, dass meine Kinder dort Freunde finden und eine feste geistliche Heimat haben könnten.

Eines Tages bekam ich einen Anruf. Kurze Zeit später suchte mich ein Pastor bei der Arbeit auf und erzählte mir, dass auch ihm aufs Herz gelegt worden war, eine neue Gemeinde in Vechta zu gründen. Zunächst trafen wir uns als Hauskreis und planten, wie wir die Menschen in Vechta für den Glauben an Jesus Christus erreichen könnten. Unsere Treffen fanden an den verschiedensten Orten statt: mal in einem Café, mal in einer Pizzeria, mal in einem Wohnzimmer. Wir begannen, die Apostelgeschichte zu lesen, und waren begeistert von der Vision, eine Gemeinde in Vechta zu gründen.

Doch mit dem Wachstum der Gemeinde geriet mein eigenes Leben ins Ungleichgewicht. Ich verbrachte immer mehr Zeit in der Gemeinde – sei es bei Gottesdiensten, Hauskreisen oder Besprechungen. Meine Frau blieb oft mit unseren kleinen Kindern allein zu Hause, während ich voller Eifer für die Gemeinde arbeitete. Ich wollte sie dabei haben, aber ich war so gedanklich vertieft, dass ich ihre Bedürfnisse übersah.

Eines Tages veranstalteten wir ein Baseballcamp, bei dem Kinder nicht nur Baseball, sondern auch Jesus Christus kennenlernen sollten. Am letzten Tag planten wir eine Einladung der Eltern in die Gemeinde, mit Bratwurst und Kuchen. Meine Frau kam spontan vorbei, um nach unseren Kindern zu sehen, und nahm sich einen Apfel aus einem Zelt. Der damalige Pastor ging zu ihr und sagte: „Der Apfel ist für die Kinder bestimmt.“ Meine Frau war fassungslos und sagte: „Meinen Sie nicht, dass ich mir auch viele Äpfel selbst kaufen könnte?“ Ich beobachtete die Situation aus der Ferne, während sie weinend nach Hause ging – und ich blieb.

Die Gemeinde wuchs weiter, doch ich begann, Dinge zu bemerken, die ich vorher übersehen hatte. Immer wieder war Geld ein Thema, und es wurde deutlich, dass der Pastor bestimmte Menschen bevorzugte. Der Wendepunkt kam, als ich meine Frau zu einer geplanten Radtour der Gemeinde einladen wollte. Doch ich erhielt einen Anruf: „Du kannst gerne kommen, aber lass deine Frau zu Hause.“ Diese Worte brachen mir das Herz.

Johannes 10:12-13
Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht, und der Wolf raubt und zerstreut sie; denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.

Ich entschied mich, die Gemeinde zu verlassen. Ich schrieb einen Abschiedsbrief an die Geschwister, denn ich wollte keinen Ort unterstützen, an dem meine Frau nicht willkommen war. Der Pastor versuchte, mich zu einem Treffen zu überreden, doch ich brauchte Abstand – Zeit zum Trauern und Nachdenken. Als ich später bereit war, ein Gespräch zu führen, wurde ich abgewiesen und fallen gelassen.

Trost fand ich in einer anderen Gemeinde, die meine Familie begleitete. Doch obwohl wir herzlich aufgenommen wurden, spürte ich, dass es nicht mein geistliches Zuhause war. Ich sehnte mich nach einer Bibelstunde und begann, gezielt danach zu suchen.

Eines Tages maß ich bei einer Kundin eine Küche aus und merkte, dass sie ebenfalls an Jesus Christus glaubte. Spontan fragte ich sie: „Wo trefft ihr euch zur Bibelstunde?“ Sie antwortete: „In der Robert-Bosch-Straße in Vechta, jeden Dienstag.“

Ich suchte die Gemeinde auf und wusste: Das ist mein neuer geistlicher Ort. Heute bin ich dort Mitglied und habe endlich ein Zuhause gefunden – nicht nur für meinen Glauben, sondern auch für meine Familie. Gott hat mich geführt, und dafür bin ich unendlich dankbar.

Einleitung:

Es ist wunderbar, dass Gott, der Vater, nicht mehr an unsere Schuld denkt, wenn wir ihn um Vergebung bitten. Durch den Kreuzestod von Jesus Christus hat er uns die Möglichkeit gegeben, dass unsere Sünden vergeben werden – so, als wären sie nie geschehen.

Jesaja 43:25
Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und will deiner Sünden nicht gedenken.

Unsere Vergesslichkeit

Doch wir Menschen haben ein Problem: unsere Vergesslichkeit. Ich habe es oft bei mir selbst beobachtet. Viele Dinge kann ich mir einfach nicht merken, und wenn ich sie dann brauche, habe ich sie schlichtweg vergessen. Sicherlich muss man sich nicht alles merken, und manches fällt einem später wieder ein, aber oft ist es zum Verzweifeln.

Dieses Problem ist nicht neu. Auch der Herr Jesus Christus kannte die Schwachheit seiner Jünger. Immer wieder ermahnte er sie, wachsam zu sein. Er wiederholte wichtige Inhalte, damit sie sich einprägten, und rief sie dazu auf, sich zu erinnern.

Der Gottesdienst

Wir wissen, dass der Glaube aus der Predigt kommt. Ebenso wissen wir, dass wir die Gemeinschaft der Gläubigen nicht versäumen sollen. Woche für Woche hören wir das Wort Gottes, doch wie oft vergessen wir es schon bald wieder. Es ist wie Spreu auf der Straße, die der Wind davonträgt.

Es ist traurig, wie schnell die gehörte Botschaft verblasst. In manchen Gemeinden bleiben die Menschen nach dem Gottesdienst noch zusammen und sprechen über die Predigt. Doch eine Woche später ist oft alles vergessen. Dabei fordert uns Gottes Wort auf, Täter des Wortes zu sein und nicht Hörer allein. Es erinnert uns daran, wachsam zu bleiben.

Ein Lösungsansatz

Ich denke, es hilft, jeden Tag konsequent in der Bibel zu lesen. Sie ist die tägliche Nahrung, die unser Geist braucht. Wir müssen nicht immer alles sofort verstehen – unser Wissen ist Stückwerk. Doch es ist entscheidend, das Gehörte direkt anzuwenden. Oft sind es die kleinen Schritte im Alltag, die uns wachsen lassen.

Auch hilft es, das Gehörte oder Gelesene aufzuschreiben. Dabei hat mir persönlich die Seite Silencetime eine große Hilfe geleistet. Wiederholungen und praktische Anwendungen festigen das Wort Gottes in unserem Herzen.

Das Gebet

Im Gebet können wir unsere Schwächen vor Gott bringen. Er hat uns geschaffen und kennt unsere Vergesslichkeit. Vielleicht lässt er uns manches vergessen, um uns nicht zu überfordern. Stell dir einmal vor, wir hätten jeden göttlichen Gedanken immer griffbereit – das könnte uns überwältigen.

Dennoch verändert uns das Gebet. Es gibt uns Kraft, unseren Weg weiterzugehen und in unserer Beziehung zu Gott zu wachsen.

Ich erinnere mich noch genau an diesen Sandstrand in Costa Rica – ein Ort, der sich mir für immer ins Gedächtnis eingebrannt hat. Damals, im Dezember 2018, machten mein Bruder Simon, Ruth, ihre Tochter Rebekka und ich eine Rundreise mit dem Auto. Die Sonne brannte warm auf uns herab, die Palmen wiegten sich leicht im Wind, und das türkisfarbene Wasser der Karibik glitzerte einladend vor uns. Es war ein Tag, wie er schöner kaum sein konnte.

Wir entschieden uns, eine Pause einzulegen, und steuerten einen scheinbar perfekten Sandstrand an. Mein Bruder und ich konnten es kaum erwarten, ins Wasser zu springen, während Ruth und Rebekka sich am Strand niederließen, um uns aus sicherer Entfernung zuzusehen. Die Wellen waren wild, doch wir stürzten uns voller Begeisterung ins kühle Nass.

Nach einer Weile fiel mir auf, dass ich meinen Bruder nicht mehr sehen konnte. Ich blickte mich um, suchte in den tosenden Wellen nach ihm, doch er war verschwunden. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, und ich beschloss, zurück an den Strand zu gehen. Die Wellen wurden mir ohnehin zu heftig, und ich dachte, mein Bruder sei längst wieder an Land. Doch dort erwartete mich Ruth, die mit ernster Miene fragte: „Wo ist dein Bruder?“ Ihr Blick war auf das Meer geheftet, als suchte sie angestrengt nach etwas – oder jemandem. Auch ich konnte meinen Bruder nicht ausfindig machen.

In dem Moment, als Ruth plötzlich in Panik ausbrach und weinte, durchfuhr mich ein eiskalter Schreck. „Oh nein, wo ist dein Bruder?“ – „Ich weiß es nicht!“, stammelte ich, völlig überwältigt. Es war, als hätte sich die Realität um mich herum verdunkelt. Die unvorstellbare Erkenntnis schlich sich in mein Bewusstsein: Mein Bruder könnte ertrunken sein. Während Ruths Schreie immer verzweifelter wurden, füllte sich der Strand mit Menschen, die auf das Geschehen aufmerksam geworden waren. Selbst Rettungsschwimmer eilten ins Wasser, doch auch sie kehrten ohne Erfolg zurück.

In meiner Verzweiflung fiel ich auf die Knie und betete. „Bitte, Vater, gib mir meinen Bruder zurück!“ Mein Herz war schwer wie ein Stein, als ich aufs Meer hinausblickte und plötzlich einen Mann im Wasser stehen sah. „Mein Bruder! Mein Bruder!“, rief ich mit all meiner Kraft und stürzte voller Hoffnung ins Wasser. Doch als der Mann sich umdrehte, erkannte ich, dass es nicht mein Bruder war. Meine Hoffnungen zerschlugen sich wie Wellen an den Felsen, und ich kehrte weinend zurück an den Strand. Dort hielten wir uns fest umarmt, trauerten gemeinsam und versuchten das Unfassbare zu begreifen.

Doch dann, wie aus dem Nichts, stand mein Bruder plötzlich vor uns. Mit einem breiten Grinsen sagte er: „Hallo ihr Lieben, ich bin wieder da!“ Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Ruth reagierte zuerst, schlug ihm vor Schreck eine Ohrfeige, um ihn dann überglücklich in die Arme zu schließen. „Warum weint ihr denn?“, fragte mein Bruder erstaunt, und wir brachen alle in ein seltsames Lachen aus – eine Mischung aus Erleichterung und Fassungslosigkeit.

Mein Bruder erklärte uns, was geschehen war: „Hinter den Wellen war es eigentlich ganz ruhig, aber irgendwie langweilig. Also bin ich in eine Bucht geschwommen und habe mich dort ein bisschen ausgeruht. Vermutlich habt ihr mich deshalb nicht mehr gesehen.“ Für mich war es ein Wunder. Ich war überzeugt, dass mein Bruder tot war, und doch stand er nun lebendig vor mir. „Danke, Vater!“, flüsterte ich still.

Später erfuhren wir, dass das Baden an diesem Strand streng verboten ist. Unter der Wasseroberfläche lauern messerscharfe Felsen und Korallen, die schon viele Menschen schwer verletzt oder gar das Leben gekostet haben. Es ist ein wahres Wunder, dass mein Bruder nicht ernsthaft verletzt wurde. Dieser Tag bleibt für mich ein eindrückliches Zeichen dafür, dass Gott seine schützende Hand über uns hält – selbst in den wildesten Wellen des Lebens.

 

 

Seit einigen Jahren leben Hühner in unserem Garten, und ich habe gelernt, sie nicht nur zu beobachten, sondern auch von ihnen zu lernen. Unsere Hühner sind Lohmann-Brown-Hennen, sogenannte Industriehühner, die gezüchtet wurden, um fast jeden Tag ein Ei zu legen. Diese Hühner haben ursprünglich ein sehr eingeschränktes Leben: In Legebatterien beträgt ihre Lebenserwartung oft nur 12 bis 14 Monate. Nach ihrer Geburt durchlaufen sie einen strikten Impfplan und verbringen ihr Leben ohne Freiraum oder natürliche Bewegungsfreiheit.

Als wir unsere Hühner aus der Legebatterie holten, war es zunächst erschütternd, ihr Verhalten zu sehen. In den ersten Tagen blieben sie schüchtern und zogen sich zurück – am liebsten saßen sie im Stall und wagten sich kaum ins Freie. Doch mit der Zeit begannen sie, die Freiheit ihres neuen Zuhauses zu genießen. Es war wunderschön zu sehen, wie sie langsam ihr natürliches Verhalten zurückgewannen und wieder Hühner wurden, die picken, scharren und in der Sonne baden.

Ich habe bemerkt, dass sie nicht jeden Tag ein Ei legen. Es kommt vor, dass eine Henne auch mal eine Woche Pause macht. Die Gründe dafür können vielfältig sein – sei es die Ernährung, die Temperatur oder die allgemeine Umgebung. Und doch sind sie treu in ihrem Alltag: Ein Huhn steht früh auf, beginnt seine „Arbeit“ und geht im Laufe des Tages in den Stall, um sein Ei zu legen. Nach dieser Aufgabe scheint es fast stolz und zufrieden zu sein.

Hühner sind erstaunlich einfache, aber doch fleißige Tiere. Sie verbringen ihren Tag mit Picken, Scharren und Baden – vor allem Sandbäder sind ihnen wichtig, um Ungeziefer loszuwerden. Sie scheinen nie eine Pause zu machen, und dennoch wissen sie genau, wann es Zeit ist, sich auszuruhen. Sobald es dunkel wird, kehren sie in den Stall zurück, setzen sich oben auf die Stange und ruhen sich aus. Die Stille im Stall ist bemerkenswert, denn diese Ruhe brauchen sie, um neue Kraft zu schöpfen.

Hühner sind dabei erstaunlich anspruchslos: Sie benötigen mindestens elf Stunden Licht am Tag, Wasser, Körnerfutter, Hennenmehl und lieben eingeweichtes Brot oder Regenwürmer. Sie haben keine Namen, denn das ist für sie nicht wichtig. Was zählt, ist, dass sie ein gutes Leben führen und Eier legen dürfen, wann immer es ihnen möglich ist.

Ich bin dankbar für meine Hühner. Ihre Eier erfreuen nicht nur meine Familie, sondern auch unsere Nachbarn. Sie sagen oft, wie leuchtend gelb der Pfannkuchenteig wird – ein echtes Zeichen dafür, dass die Hühner glücklich sind.

Doch was mich besonders berührt, ist die Erkenntnis, wie viel ich von diesen Tieren lernen kann. In meinem Beruf und in meiner Verantwortung als Familienvater wird oft viel von mir erwartet. Es gibt Tage, an denen ich mich kraftlos fühle und das Gefühl habe, nicht genug leisten zu können. Doch meine Hühner erinnern mich daran, dass auch wir Menschen Pausen brauchen. Wir können nicht immer dieselbe Leistung erbringen, auch wenn dies oft unbewusst von uns erwartet wird.

Die „Zeit der Stille“, die ich bei meinen Hühnern beobachte, inspiriert mich. Sie hilft mir, innezuhalten und mein eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen. Auch wir Menschen brauchen Zeiten der Ruhe, um neue Kraft zu schöpfen – und vielleicht auch Momente, in denen wir einfach nur stolz auf das sein dürfen, was wir bereits geschafft haben. Ich bin dankbar, dass meine Hühner mich daran erinnern.

 

Meine Schulzeit war alles andere als einfach. Schon in der Grundschule musste meine Mutter regelmäßig zum Gespräch erscheinen. Die Lehrer bemängelten, dass ich oft nicht bei der Sache war, aus dem Fenster starrte oder mich an den Mitschülern orientierte, die den Unterricht störten. Tatsächlich wollte ich einfach nur nach Hause – die Schule fühlte sich für mich von Anfang an nicht wie ein Ort des Lernens an, sondern wie eine fremde, unbequeme Welt.

Auf den Wunsch meiner Mutter hin wiederholte ich die vierte Klasse. Dieser Neustart brachte mir zwar neue Mitschüler, doch die Wissenslücken, die ich mit mir trug, blieben bestehen. Nach der Orientierungsstufe kam schließlich die ernüchternde Empfehlung für die Hauptschule. In der neuen Umgebung wurde mir schnell klar, dass ich mich gescheitert fühlte – ich war am falschen Ort angekommen. Ich wollte mehr, wusste aber nicht, wie ich dorthin gelangen sollte.

1988 veränderte sich mein Leben grundlegend: Ich fand zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Dieser Wendepunkt führte mich auf eine christliche Schule. Dort begegnete man mir mit Vertrauen und eröffnete mir eine Chance, die ich nie für möglich gehalten hätte: den Wechsel auf die Realschule. Mit Unterstützung durch private Nachhilfe und die Ermutigung meiner Lehrer begann ich zu glauben, dass ich trotz aller Herausforderungen meinen Weg finden könnte.

Der Glaube spielte in dieser Zeit eine zentrale Rolle in meinem Leben. Meine Lehrer bestärkten mich nicht nur fachlich, sondern auch geistlich. Sie ermutigten mich immer wieder, nach vorne zu schauen. Anfangs war es für mich eine enorme Überwindung, vor der Klasse das Morgengebet zu sprechen. Doch durch den Gebetskreis, der in der Schule gegründet wurde, wurde ich mit der Zeit immer sicherer und lernte, meinen Glauben auch öffentlich zu bekennen.

Da die christliche Schule, die ich besuchte, noch nicht staatlich genehmigt war, musste ich meine Realschulprüfung extern ablegen – und zwar an einer Erwachsenenschule, wo mich Prüfungen auf Abiturniveau erwarteten. Es war eine harte Zeit, aber ich bestand. Danach fühlte ich mich allerdings orientierungslos, was meine berufliche Zukunft betraf. Schließlich entschied ich mich, meinen Zivildienst in der Pflege zu leisten.

In dieser Zeit begegnete ich durch Zufall Andreas, einem alten Schulfreund aus der Grundschule. Er erzählte mir, dass er Tischler geworden war. Das klang spannend, und so begann ich eine dreijährige Ausbildung in einer kleinen Möbeltischlerei. Während der Ausbildung konnte ich viele handwerkliche Fähigkeiten erlernen und bekam Einblicke in die Welt des Tischlerhandwerks. Doch trotz dieser Erfahrungen fühlte ich mich oft unsicher. Das selbstständige Arbeiten fiel mir schwer, und ich ging jeden Tag mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit.

Nach mehreren Kündigungen wagte ich schließlich einen Neuanfang und wechselte in die Küchenplanung. Hier fand ich endlich eine Tätigkeit, die meinen Interessen und Fähigkeiten entsprach. Später gründete ich sogar meine eigene Firma im Bereich Mediengestaltung. Es war ein befreiender Schritt, durch den ich meine berufliche Vergangenheit hinter mir lassen konnte.

Heute empfinde ich ein tiefes Mitgefühl für Menschen, die in ihrem Beruf unglücklich sind oder die ihren Job aufgrund von Fehlern oder Kündigungen verloren haben. Ich verstehe, wie belastend solche Situationen sein können, und möchte ihnen Mut machen, dass ein Neuanfang immer möglich ist.

Ich danke meinem himmlischen Vater von Herzen, dass er mich durch alle Herausforderungen getragen hat. Ohne seinen Beistand hätte ich wohl weder meine Schulzeit noch meinen beruflichen Weg so überstanden. Sein Beistand gibt mir bis heute Kraft, mich neuen Aufgaben zu stellen und meinen Weg zu gehen.

 

Internetseiten gestalte ich schon seit vielen Jahren. Doch 2014 wagte ich einen großen Schritt: Ich meldete mein Hobby als Kleingewerbe an. Noch heute erinnere ich mich genau daran, wie ich damals anfing, meine ersten Projekte ehrenamtlich anzubieten, um Erfahrungen zu sammeln. Es machte mir Freude, mich auszuprobieren und Neues zu lernen. Als ich dann meinen ersten kommerziellen Auftrag bekam, war ich voller Aufregung. Plötzlich wurde ich für etwas bezahlt, das mir ohnehin so viel Spaß bereitete.

Von meinem ersten Honorar erfüllte ich mir direkt einen kleinen Traum: Ich kaufte mir meinen ersten iMac. Dieses Gefühl, sich etwas leisten zu können, war berauschend. Zum ersten Mal konnte ich mir meine Wünsche erfüllen – kleine und große. Es fühlte sich verdient an, schließlich hatte ich hart dafür gearbeitet.

Mit der Zeit bekam ich immer mehr Aufträge, und mein Konto füllte sich stetig. Damals dachte ich, dass ich mich ständig belohnen müsse, um meine Arbeit zu würdigen. Ich kaufte mir Dinge, die ich mir früher nicht hätte leisten können, und lebte nach dem Motto: „Man gönnt sich ja sonst nichts.“ Doch bald merkte ich, dass dieses Kaufen und Belohnen mich nicht wirklich erfüllte. Im Gegenteil, ich hatte ständig neue Wünsche.

Eines Tages kam mir eine seltsame Idee. Ich ging zur Bank, hob Geld ab, rollte es zusammen, band es mit einem Gummiband und steckte es in einen kleinen Kulturbeutel. Es fühlte sich irgendwie gut an – fast so, als hätte ich etwas gekauft. Doch diesmal blieb das Geld einfach bei mir. Dieser merkwürdige Vorgang wiederholte sich. Immer, wenn ich den Drang verspürte, mich zu belohnen, rollte ich das Geld ein und legte es zur Seite.

Mit der Zeit wurde der Kulturbeutel zu klein, und ich wechselte zu einer kleinen grünen Biotonne mit Deckel. Woche für Woche, Monat für Monat machte ich weiter. Es war eine Art Therapie, die ich damals nicht verstand, aber die mir half, mich von dem ständigen Kaufen zu lösen. Ich hörte auf, mich zu fragen, wie viel Geld ich schon gesammelt hatte. Es ging nicht mehr darum, es auszugeben – es war einfach nur da.

Doch dann kam Weihnachten. Ich fühlte mich plötzlich schuldig. Meine Familie wusste nichts von meiner „Therapie“ und hatte keine Ahnung, dass ich all dieses Geld in einer grünen Tonne hortete. Am Heiligabend nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, kippte den Inhalt der Tonne auf den Wohnzimmertisch und ließ die Geldrollen vor meiner Frau und meinen Kindern ausrollen. Ihre Reaktionen waren überwältigend: Meine Frau schaute mich entsetzt an, die Kinder hingegen hatten leuchtende Augen.

Papa, wo kommt das ganze Geld her?“ Meine Frau fragte mit ernster Stimme, ob ich etwas Illegales getan hätte. Mit Tränen in den Augen erklärte ich ihnen, dass es mein Weg war, mich vom ständigen Kaufen zu befreien. Ich erzählte, wie ich mir jedes Mal vorgestellt hatte, etwas gekauft zu haben, und das Geld dann in die Tonne warf.

„Das ist doch verrückt!“, sagte meine Frau. Die Kinder hingegen sahen all die Möglichkeiten, was man mit dem Geld kaufen könnte. Doch ich erklärte ihnen, dass mich diese Dinge nicht glücklich gemacht hätten. Ich fühlte mich befreit, ihnen die Wahrheit gesagt zu haben. Meine Frau schlug schließlich vor, etwas Schönes mit der Familie zu unternehmen. „Du hast dafür gearbeitet, es ist dein Geld“, sagte sie.

In der Zeit danach gab ich das „Tonnenprojekt“ auf. Es war ohnehin schwierig, die eingerollten Bündel wieder zu nutzen. Doch der wahre Gewinn war nicht das Geld, sondern die Lektion, die ich gelernt hatte: Mein Herz sollte nicht an materielle Dinge hängen.

Heute denke ich anders über Besitz. Ich bin überzeugt, dass wir nur Verwalter sind. Alles, was wir haben, gehört letztlich nicht uns. Wir sollen treu und verantwortungsvoll mit dem umgehen, was uns anvertraut wurde. Der Kornbauer in der Bibel sammelte Schätze für sich, doch ich möchte Schätze im Himmel schaffen – Dinge, die nicht von Rost oder Motten zerstört werden können.

Ich bin Gott dankbar für die grüne Biotonne. Durch sie konnte ich lernen, was wirklich zählt: ein Herz, das frei ist von der Macht des Geldes. Heute gehe ich dankbarer und erfüllter durchs Leben und weiß, dass mein Glück nicht im Mammon liegt, sondern in der Gnade Gottes.

 

 

Mam·mon
/ˈmamɔn,Mámmon/ Substantiv, maskulin [der] meist abwertend oder scherzhaft Geld (als ein materielles, im Gegensatz zu geistigen Interessen stehendes, negativ angesehenes Bedürfnis)
"dem Mammon nachjagen"

Lukas 16:13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Der Tag, an dem ich die Todesanzeige meiner Mutter fand

Sonntage hatten für mich immer eine besondere Bedeutung. Nach dem Gottesdienst machte ich mich regelmäßig auf den Weg nach Bremen, um meine Mutter Renate zu besuchen. Es war ein fester Bestandteil meines Lebens, dass ich gemeinsam mit meinen Kindern bei ihr zum Mittagessen eingeladen war. Meine Mutter war eine ausgezeichnete Gastgeberin, und ihre herzliche Art machte jedes Treffen besonders.

Doch es gab da ein kleines Ritual, das sich jedes Mal wiederholte: Sobald ich ihre Türschwelle betrat, überkam mich eine unbeschreibliche Müdigkeit. Es war, als würde ihre Wohnung eine magische Ruhe ausstrahlen, die mich augenblicklich entspannte. Nach dem Essen fragte ich sie dann jedes Mal, ob ich mich kurz ins Bett legen dürfe. Mit ihrer liebevollen Art deckte sie mich stets zu, und innerhalb von Minuten war ich eingeschlafen.

Nach etwa einer Stunde wachte ich erfrischt auf, während sie bereits in der Küche mit meinen Kindern Gesellschaftsspiele spielte. „Oma, du bist dran!“, hörte ich ihre freudigen Stimmen, und ich lächelte. Es war ein Geschenk, diese Momente der Verbundenheit mitzuerleben. Meine Kinder liebten ihre Oma, und ich genoss es, sie in dieser Zeit so nah beieinander zu sehen.

Manchmal besuchte ich sie auch allein. Diese Treffen hatten eine andere, tiefere Qualität. Wir sprachen viel über unseren Glauben und über Jesus Christus, teilten unsere Gedanken, Hoffnungen und Sorgen. Es war eine wertvolle Zeit, die ich nie missen wollte.

Doch eines Tages war etwas anders. Ich kam etwas früher zu ihr und bemerkte auf ihrem Schreibtisch ein Papier, das sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Es war ihre vorbereitete Todesanzeige. Der Text war bereits vollständig ausgearbeitet, nur das Datum ihres Todes fehlte noch. „Renate Poppe lebt!“ stand in dicken Buchstaben oben.

In diesem Moment durchfuhr mich ein Stich ins Herz. Die Tränen schossen mir unaufhaltsam in die Augen, und ich konnte sie nicht zurückhalten. Es war ein eigenartiges Gefühl, dieses Dokument zu lesen. Es war, als würde ich einen Einblick in eine Welt bekommen, die noch nicht greifbar war, aber doch unausweichlich auf uns zukam.

Als meine Mutter später nach Hause kam, bemerkte sie sofort meine geröteten Augen. „Hast du geweint?“, fragte sie besorgt. Ich war verlegen und murmelte schnell: „Ach, irgendwie sind da Pollen in der Luft.“ Sie lächelte nur und sagte: „Na, dann ist ja alles gut.“

Beim Mittagessen – mein Lieblingsgericht waren ihre frisch panierten Koteletts, von denen ich meistens zwei oder drei verdrückte – sprachen wir über die Anzeige. Ich fragte sie, warum sie das schon vorbereitet hatte. Mit einem schelmischen Grinsen antwortete sie: „Wenn du traurig bist, wenn ich gestorben bin, dann zieh’ ich dir die Ohren lang!“ Meine Mutter hatte es nie ertragen können, wenn wir Kinder traurig waren.

Ein paar Monate später war es dann soweit. Meine Mutter ging heim – zu dem, der ihr schon immer Halt und Trost gewesen war. Es war ein schwerer Moment, doch ich wusste tief in meinem Herzen, dass es kein Abschied für immer war. Als ich sie zum letzten Mal sah, flüsterte ich: „Mama, wir sehen uns wieder!“

Jesus Christus hat uns die wunderbare Verheißung gegeben:
Matthäus 16:28
Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.

Diese Worte tragen mich bis heute. Der Verlust meiner Mutter hat mich gelehrt, dass unser Glaube stärker ist als der Tod. Wir werden uns wiedersehen, davon bin ich überzeugt – und bis dahin trage ich die Erinnerungen an sie in meinem Herzen.

 


Hier nun die Anzeige:

Ich erinnere mich noch lebhaft an den Geruch – ein beißender, schwerer Rauch, der sich unaufhaltsam in jede Ecke unseres Hauses legte. Es war der Abend vor unserem Umzug aus dem Elternhaus. Die Kartons waren gepackt, die Möbel auseinandergebaut, und unsere kleine Wohnung in Stade wartete auf uns. Alles war vorbereitet für den nächsten Tag, und dennoch sollte der Abend einen dramatischen Wendepunkt nehmen.

Wir waren im ersten Stock und rätselten, woher dieser merkwürdige Geruch kam. Plötzlich öffnete ich die Tür, und mein Bruder kam uns mit einer auffällig gelassenen Miene entgegen. „Macht euch keine Sorgen … das Feuer ist aus!“, sagte er. Die Worte waren kaum verklungen, da rannte ich die Treppe hinunter.

Der Anblick, der mich erwartete, ließ mir das Herz kurz stehen. Rauch erfüllte den Flur, und die Küche war ein einziges schwarzes Chaos. Der einst vertraute Raum, in dem unzählige Mahlzeiten entstanden waren, war nun kaum wiederzuerkennen. Überall Ruß, die Wände pechschwarz, die Luft stickig und unerträglich.

Mein Bruder erklärte mit einer Mischung aus Nervosität und Reue, was passiert war: Er hatte sich Kartoffelpuffer machen wollen. Das Öl erhitzte sich auf dem Herd, während er kurz zum Telefon eilte. Leider wurde aus „kurz“ länger als geplant, und das heiße Öl fing Feuer. In seiner Panik griff er nach der nächstbesten Löschhilfe – der Wachstischdecke. Doch anstatt die Flammen zu ersticken, schuf er damit eine Qualmwolke, die kaum auszuhalten war.

Fehler gehören zum Leben, dachte ich in diesem Moment. Natürlich war ich wütend und gleichzeitig erleichtert, dass niemand verletzt wurde. Es hätte schlimmer ausgehen können. Doch was folgte, war ein langer Weg, um die Spuren des Brandes zu beseitigen.

Mein Bruder nahm sich der Sache mit bemerkenswerter Hingabe an. Über Wochen renovierte er die Küche liebevoll und aufwendig. Wände wurden geschrubbt, gestrichen und Möbel ersetzt. Am Ende sah die Küche besser aus als je zuvor. Rückblickend denke ich, dass wir die alte Küche sonst vielleicht noch bis heute gehabt hätten – der Vorfall war ein unfreiwilliger Auslöser für Erneuerung.

Manchmal, so scheint es, entstehen aus Fehlern unerwartet neue Chancen. Der Abend vor dem Umzug hat mir einmal mehr gezeigt, dass wir Menschen Fehler machen und Dinge vergessen können. Doch mit Zeit, Mühe und einer Prise Humor können selbst die größten Missgeschicke wieder in Ordnung gebracht werden. Und was bleibt, ist die Erkenntnis, dass jeder Neuanfang auch etwas Gutes mit sich bringt – sei es eine neu gestrichene Küche oder die Erinnerung daran, dass wir Menschen nicht perfekt sein müssen, um das Beste aus unseren Umständen zu machen.

Meine Eltern lebten damals in der Luchtbergstraße in Bremen. Zu dieser Zeit hatten sie bereits drei Kinder: eine fünfjährige Tochter und Zwillingsjungs im Alter von drei Jahren. Das Leben war hektisch, und meine Mutter, die oft von Ängsten geplagt wurde, stand mit der Betreuung der Kinder am Rande ihrer Belastbarkeit.

Eines Tages sagte mein Vater zu ihr: „Ich hänge dir die Pillen direkt über der Waschmaschine an einen Nagel, damit du sie nicht vergessen kannst.“ Für ihn war es eine pragmatische Lösung, doch wie es der Zufall – oder vielmehr Gottes Führung – wollte, hielt der Nagel nicht. Die Palette mit den Verhütungstabletten fiel hinter die Waschmaschine.

Da die Waschmaschine schwer war und das Abrücken Mühe gemacht hätte, entschied mein Vater kurzerhand: „Dann passen wir halt in Zukunft auf und rechnen mit.“ Offensichtlich rechneten sie falsch – oder besser gesagt, sie rechneten nicht mit Gottes Plan. Denn neun Monate später wurde ich geboren.

Mein Vater nannte mich später liebevoll „den schönsten Rechenfehler“ oder auch „das Waschmaschinenkind“. Diese Geschichte erzählte er vielen Freunden, und sie brachte immer ein Lachen auf die Gesichter seiner Zuhörer. Ich bin ihm dafür nicht böse, im Gegenteil: Es zeigt mir, wie wunderbar Gottes Wege sind.

Ich denke dabei oft an Zacharias in der Bibel, der in Lukas 1, Vers 5 bis 8, ebenfalls von großer Freude erfüllt war, als Gott ihm einen Sohn schenkte, obwohl es aus menschlicher Sicht unmöglich schien.

Lukas 1:5-8
Es war zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias aus der Abteilung Abija, und seine Frau war aus den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth. Sie waren aber alle beide gerecht vor Gott und lebten untadelig nach allen Geboten und Satzungen des Herrn. Und sie hatten kein Kind, denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.

Auch in meiner Geschichte sehe ich Gottes Handeln. Die Gesellschaft mag die Pille und andere Verhütungsmethoden als selbstverständlich ansehen, aber bei Gott ist kein Ding unmöglich. Selbst Unfruchtbarkeit stellt für ihn keine Hürde dar.

Lukas 1:37
Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Ich bin dankbar, dass meine Mutter, obwohl sie damals noch auf der Suche nach Gott war, mir immer vom Glauben erzählte. Ihre Worte pflanzten einen Samen, der später in unserer ganzen Familie Frucht trug. Meine Mutter fand schließlich zu Gott, und wir alle durften seine rettende Gnade erfahren.

Heute, wenn ich auf mein Leben zurückblicke, bin ich nicht nur dankbar für diese Geschichte, sondern auch für meine wunderbaren Geschwister. Sie zeigen mir, wie wertvoll Gottes Plan für uns ist. Nun bin ich selbst Vater von zwei großartigen Kindern und erkenne immer wieder, wie sehr Gottes Führung in meinem Leben gegenwärtig ist – angefangen bei meiner Geburt als „Waschmaschinenkind“.

 

 

🙏🏻 Amen.

Eine Kündigung ist etwas ganz Natürliches. Man beendet ein Arbeitsverhältnis, und ein neuer Abschnitt beginnt. Doch manchmal trifft eine Kündigung unerwartet – in einem Moment, der alles andere als gewöhnlich ist.

Damals arbeitete ich in einer kleinen Tischlerei. Es war ein ruhiger Tag, und ich war allein in der Werkstatt, vertieft in meine Arbeit. Nach einigen Stunden öffnete sich die Tür, und mein Chef trat ein. Ohne große Worte legte er einen weißen Briefumschlag auf die Maschine vor mir ab. „Du kannst es in Ruhe öffnen, wenn ich gleich wieder gehe“, sagte er und verschwand.

Ich war aufgeregt und angespannt zugleich. Am nächsten Tag wollte ich beim Standesamt das wohl wichtigste „Ja“ meines Lebens geben – ich wollte heiraten. Während mein Chef die Werkstatt verließ, öffnete ich vorsichtig den schlichten Umschlag und begann zu lesen. Doch was ich dort sah, ließ mir den Atem stocken: Fristlose Kündigung. Pack deine Sachen. Bringe den Wagen zur Garage. Wir sprechen später.

In diesem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Tränen liefen mir über das Gesicht, und ein Gefühl von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit. Meine Gedanken überschlugen sich: „Wie soll ich heiraten, wenn ich gerade meinen Job verloren habe? Wie kann ich eine Zukunft aufbauen, wenn jetzt alles verloren scheint?“

Ich rief meine Verlobte an, und wir trafen uns an der Garage, um den Dienstwagen abzugeben. Als sie mich sah, umarmte sie mich fest und sagte mit einer Ruhe, die mich tief berührte: „Mach dir keine Sorgen. Wir werden etwas Neues für dich finden – und jetzt wird erst einmal geheiratet.“

Diese Worte waren wie ein Lichtstrahl in meiner Dunkelheit. Trotz aller Sorgen und Ängste beschloss ich, den nächsten Tag zu dem schönsten unseres Lebens zu machen. Ich durfte die Frau meines Lebens heiraten, und in diesem Moment zählte nur, dass wir den Schritt in eine gemeinsame Zukunft wagten.

Aus heutiger Sicht bin ich endlos dankbar für dieses unerwartete „Hochzeitsgeschenk“. Die Kündigung, die damals wie eine Katastrophe wirkte, öffnete mir die Tür zu einem neuen Kapitel. Ich durfte nicht nur eine wundervolle Ehe eingehen, sondern auch einen ganz neuen Beruf erlernen, der mich bis heute erfüllt.

Obwohl ich gerne in der Tischlerei gearbeitet habe, weiß ich, dass ich dorthin nicht zurückkehren möchte. Manchmal bringt das Leben unerwartete Wendungen, die uns zunächst erschüttern, nur um uns später auf einen besseren Weg zu führen. Und in meinem Fall hat dieser Weg zu einer Liebe und einem Leben geführt, für das ich unendlich dankbar bin.

 

🙏🏻 Amen.