mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch eine Geschichte über unseren neuen Freund Felix, der vor ein paar Wochen in unsere Nachbarschaft gezogen ist. Felix und seine Familie kommen aus Vietnam. Wisst ihr, wo Vietnam liegt? Das ist so weit weg von Deutschland, dass man dorthin fliegen muss – zu Fuß würde das ewig dauern.
Felix sieht etwas anders aus als wir. Er hat dunkle Haare und kleinere Augen, und sein Nachname ist Nygyen. Marie und ich mussten lachen, als Felix uns erzählte, dass dieser Name in Vietnam so häufig ist wie Müller oder Schneider bei uns.
Als Felix zum ersten Mal zu uns kam, hat er sich ganz höflich vorgestellt: „Hallo, ich heiße Felix, darf ich mitspielen?“ Wisst ihr, was höflich bedeutet? Genau, das heißt, freundlich zu sein und die anderen zu respektieren. Das fanden wir toll, und natürlich durfte Felix mitmachen.
Felix hat uns viel über seine Familie erzählt. Sein Papa arbeitet in einer Hühnerfabrik, wo er die Hühner schlachtet. Das klang für uns erst komisch, weil wir dachten, Hühner legen nur Eier. Felix erklärte, dass sein Papa sehr geschickt mit den Händen ist und Vietnamesen solche Arbeiten oft besonders gut können.
Felix hat auch einen großen Bruder, der sich neulich über ein ganz besonderes Geschenk gefreut hat: einen Laptop. Felix erzählte uns, wie sehr sich sein Bruder darauf gefreut hatte, aber dann musste der Laptop zurück ins Geschäft gebracht werden. Felix war zuerst traurig, weil er dachte, sein Bruder wollte das Geschenk nicht. Aber der Bruder erklärte, dass der Laptop einfach nicht so gut funktionierte, wie er gehofft hatte. Deshalb haben sie ihn umgetauscht.
Wisst ihr, was umtauschen bedeutet? Genau, das ist, wenn man etwas zurückgibt und etwas anderes dafür bekommt. Felix erzählte, dass er gelernt hat, manchmal geduldig zu sein, weil man auf manche Dinge warten muss – wie auf den neuen Laptop.
Wir haben dann darüber gesprochen, was Zufriedenheit wirklich bedeutet. Marie sagte, dass man auch mit einfachen Dingen glücklich sein kann, zum Beispiel mit einem Apfel oder einem freien Tag ohne Schule. Und Felix meinte, dass es am wichtigsten ist, Menschen um sich zu haben, die einen lieb haben.
Zum Schluss erzählte Felix uns von einem Lied, das er kennt:
„Ich liebe dich so fest
wie der Baum seine Äste,
wie der Himmel seine Sterne,
so habe ich dich gerne.“
Felix sagte, er habe noch keinen Baum in seinem Garten, und da hatte Marie eine wunderbare Idee. Sie schenkte ihm eine Kastanie und sagte: „Wenn du die einpflanzt, wächst daraus ein riesengroßer Kastanienbaum!“ Wir alle stellten uns vor, wie wir später auf den Ästen sitzen und zusammen lachen würden.
Felix sagte, dass er sich sehr freut, uns als Freunde zu haben. Und wir freuten uns auch, denn Freundschaft ist doch das Schönste, was es gibt.
Gute Nacht, Kinder! Denkt daran: Zufriedenheit kommt aus dem Herzen, und echte Freunde sind ein Geschenk, das man nicht umtauschen möchte.