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Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch eine Geschichte über jemanden, der neu in unser Leben kam: Lasse. Frau Schmidt hatte uns schon Wochen vorher erzählt, dass ein neuer Schüler zu uns in die Klasse kommen würde. Wir waren alle total neugierig, wer das wohl sein könnte.

Dann kam der große Tag. Die Tür ging auf, und Herr Ulbricht trat mit einem Jungen ins Klassenzimmer. „Das ist euer neuer Mitschüler, er heißt Lasse“, sagte er. Lasse hatte wilde Locken und trug eine Kleidung, die irgendwie anders aussah. Ich musste kichern, und auch Marie grinste. Aber dann erinnerte ich mich an etwas, das mein Papa mir immer sagt: „Man darf Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen.“

Lasse war am Anfang sehr ruhig. Er saß allein in der Klasse und sagte nichts. Auch auf dem Schulhof stand er allein und trank eine Capri-Sonne. Marie, die oft mutiger ist als ich, hatte eine tolle Idee: „Lass uns Lasse fragen, ob er mit zu den Borgmann-Tagen kommt!“

Die Borgmann-Tage sind ein großes Fest in unserer Stadt, bei dem alles rund ums Mittelalter gefeiert wird. Es gibt Ritterrüstungen, Bogenschießen und sogar eine Schmiede. Marie ging auf Lasse zu und sagte: „Hallo, ich bin Marie, und ich mag deine Locken total!“ Lasse lächelte, und plötzlich fing er an zu erzählen.

Er erklärte uns, dass sein Papa bei einer Firma namens Big Dutchman arbeitet, die Hühnerställe baut. Seine Familie war erst vor Kurzem nach Vechta gezogen, und sie wohnten zur Miete in der Nähe des Zitadellen-Spielplatzes. Lasse freute sich über unsere Einladung und sagte sofort zu.

Am Nachmittag trafen wir uns bei den Borgmann-Tagen. Lasse wollte unbedingt Bogenschießen ausprobieren, aber die Schlange war so lang, dass wir keine Geduld hatten. Doch Lasse meinte, er könne warten, und erklärte, dass er oft auf seinen Papa wartet, wenn dieser lange arbeitet. Das machte mich nachdenklich, und ich fand Lasse plötzlich sehr bewundernswert, weil er so geduldig war.

Wir stromerten zusammen über das Fest. Marie musste irgendwann auf die Toilette, aber es gab keine richtige. Da verschwand sie einfach ins Gebüsch. Lasse erklärte uns, dass das im Mittelalter ganz normal war, und wir lachten so sehr, dass uns der Bauch wehtat.

Dann passierte etwas, das mich überraschte: Marie sagte plötzlich zu Lasse, dass sie ihn mag. Lasse wurde ein bisschen rot und sagte: „Ich mag dich auch.“ Den ganzen Tag über hielten sie Händchen, sogar beim Fahrradfahren. Ich musste lachen, weil Mama immer sagt, dass man beim Fahrradfahren beide Hände am Lenker lassen soll.

Am Abend gingen wir alle nach Hause. Es war ein wunderschöner Tag, und Lasse war nicht mehr der stille Junge, der allein in der Ecke stand. Er war unser Freund geworden.

Und jetzt, Kinder, ist die Geschichte von Ole und Marie zu Ende. Ich hoffe, ihr habt sie genauso genossen wie wir unsere Abenteuer. Gute Nacht und träumt von Freundschaften und tollen Erlebnissen!

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch von einem ganz besonderen Tag. Unsere ganze Klasse hat sich seit einer Woche auf einen Schulausflug gefreut. Wisst ihr noch, wer meine beste Freundin ist? Genau, Marie!

Am Montagmorgen stand ein riesiger Reisebus von „Höfmann Reisen“ vor unserer Schule. Der Bus war so groß, dass ich dachte, er wäre fast so lang wie unsere Schule. Hinten drauf stand „Washington“. Erst dachte ich, das hätte etwas mit „Waschen“ zu tun, aber Frau Schmidt erklärte uns, dass Washington eine berühmte Stadt in Amerika ist, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden.

Doch wir fuhren nicht nach Washington. Wir fuhren nach Bremen – in eine echte Kaffeerösterei! Auf der Fahrt saßen Marie und ich ganz hinten im Bus. Wir winkten den Autos hinter uns zu, und Max, ein Junge aus unserer Klasse, machte etwas, das sich wirklich nicht gehört: Er zeigte einem Autofahrer den Stinkefinger.

Das war keine gute Idee, denn der Autofahrer regte sich so auf, dass er uns mit seinem Auto verfolgte. Frau Schmidt sagte: „Setzt euch alle ordentlich hin!“ Als wir nach etwa einer halben Stunde in Bremen ankamen, stand der Mann tatsächlich vor unserem Bus.

Er war ein Vertreter, also jemand, der viel mit dem Auto unterwegs ist. Der Mann wollte mit Max sprechen. Max, der sonst immer cool tut, war plötzlich ganz nervös und zog sein Taschentuch heraus. Wir Kinder mussten ein bisschen lachen, denn wir hatten nicht erwartet, dass Max noch „mupfelt“ (so nennt man es, wenn man sein Schnuffeltuch benutzt). Der Mann und Max sprachen miteinander, und am Ende war alles wieder in Ordnung.

In der Kaffeerösterei roch es so gut, dass ich gleich an Weihnachten denken musste. Frau Schulze, die uns durch die Rösterei führte, erklärte uns, wie Kaffeebohnen hergestellt werden. Wusstet ihr, dass Kaffeebohnen von einer Pflanze kommen? Und dass manche Kaffeebohnen von Katzen gegessen und wieder ausgeschieden werden? Das klingt eklig, aber der Kaffee daraus ist der teuerste der Welt!

Ich musste sofort an unsere Katze Tapsi denken. Stellt euch vor, Tapsi würde Kaffeebohnen essen! Aber dann wäre sie wahrscheinlich ziemlich komisch drauf, denn Katzen und Kaffee passen doch nicht so gut zusammen, oder?

In der Rösterei gab es riesige Maschinen, die so laut waren, dass wir fast schreien mussten, um uns zu verstehen. Frau Schulze erklärte uns, dass die Maschinen die Bohnen rösten, damit sie ihren besonderen Geschmack bekommen. Es war total spannend, und ich fand es cool zu sehen, wie aus kleinen Bohnen am Ende etwas entsteht, was Erwachsene jeden Morgen trinken.

Nach dem Besuch in der Rösterei fuhren wir mit dem Bus zurück. Dieses Mal benahm sich Max, und wir Kinder waren so müde, dass wir fast eingeschlafen wären.

Am nächsten Tag wollten wir Frau Schmidt noch einmal danken, dass sie uns diesen tollen Ausflug ermöglicht hat. Und wisst ihr was? Vielleicht werde ich auch einmal etwas lernen, das so spannend ist wie die Reise der Kaffeebohne. Aber jetzt, Kinder, ist es Zeit, schlafen zu gehen.

Gute Nacht und träumt von Abenteuern, Katzen und vielleicht auch einer Tasse Kaffee (aber nur für die Großen)!

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch eine Geschichte, die mit einem leisen „Mäow“ begann. Es war an einem kalten Abend, als ich mit Marie in der Garage war. Plötzlich tauchte eine kleine Katze auf – schwarz, weiß und braun, mit einem süßen Kringelschwanz und Schlappohren.

„Wo kommt die denn her?“, fragte ich. Marie grinste und erklärte, dass die Katze letzte Nacht einfach bei ihnen ins Haus gekommen war. „Ohne Schlüssel?“, fragte ich und musste lachen. Marie lachte auch: „Katzen brauchen keinen Schlüssel, Ole! Die sind schlau und finden überall Unterschlupf.“

Die kleine Katze schlabberte an einer Schale Milch, die Marie ihr hingestellt hatte. „Pass aber auf, dass sie nicht zu viel trinkt, sonst platzt ihr Bauch!“, sagte ich, und wir mussten beide lachen. Marie meinte, die Katze könnte vielleicht bei ihr wohnen bleiben. Doch da hatte ich eine Idee: „Dann braucht sie aber einen Ausweis!“

Marie schüttelte den Kopf. „Katzen brauchen doch keinen Ausweis, Ole!“ In dem Moment kam Maries Mama herein. „Was macht ihr hier in der kalten Garage?“, fragte sie. Bevor wir antworten konnten, hörte man ein leises „Mäow“.

„Habt ihr eine Katze?“ fragte Maries Mama überrascht. „Ja, eine ganz süße!“, rief Marie begeistert. „Die heißt … äh … wie heißt sie eigentlich?“ Marie schlug den Namen „Muschi“ vor, aber ihre Mama meinte: „Das ist doch kein Name! Überlegt euch etwas Besseres.“

Am nächsten Tag beschlossen wir, Zettel zu machen, um herauszufinden, ob jemand die Katze vermisst. „Kleine Katze zugelaufen“, schrieben wir darauf, und Maries Papa half uns, die Zettel zu kopieren. Danach hingen wir sie in der ganzen Nachbarschaft auf.

Eine Woche verging, und niemand meldete sich. Inzwischen hatte sich die Katze schon richtig heimisch gefühlt. Marie und ich hatten eine kleine Holzkiste mit Heu für sie gebaut. Ich dachte erst, Katzen essen Heu wie Kaninchen, aber Maries Mama erklärte uns, dass Katzen lieber Fleisch mögen – besonders rohes Hackfleisch.

Beim Abendessen sagte Maries Papa: „Die Katze ist uns so ans Herz gewachsen. Wir sollten ihr einen Namen geben!“ Nach einigem Überlegen sagte Marie: „Wie wäre es mit Tapsi?“ Alle fanden den Namen perfekt, und so wurde die kleine Katze Tapsi getauft.

Von da an lebte Tapsi bei Marie und ihrer Familie. Jeden Tag schaute ich nach ihr, und manchmal erzählte Marie, dass Tapsi auf der Jagd sei. „Mit einem Gewehr?“, fragte ich. Marie schüttelte den Kopf und lachte: „Nein, Ole, auf Mäusejagd!“ Und wisst ihr was? Eine Maus hat Tapsi tatsächlich gefangen!

Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal. Für heute ist meine Geschichte zu Ende. Gute Nacht, Kinder, und träumt von süßen Kätzchen und spannenden Abenteuern!

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und heute erzähle ich euch eine Geschichte über unseren neuen Freund Felix, der vor ein paar Wochen in unsere Nachbarschaft gezogen ist. Felix und seine Familie kommen aus Vietnam. Wisst ihr, wo Vietnam liegt? Das ist so weit weg von Deutschland, dass man dorthin fliegen muss – zu Fuß würde das ewig dauern.

Felix sieht etwas anders aus als wir. Er hat dunkle Haare und kleinere Augen, und sein Nachname ist Nygyen. Marie und ich mussten lachen, als Felix uns erzählte, dass dieser Name in Vietnam so häufig ist wie Müller oder Schneider bei uns.

Als Felix zum ersten Mal zu uns kam, hat er sich ganz höflich vorgestellt: „Hallo, ich heiße Felix, darf ich mitspielen?“ Wisst ihr, was höflich bedeutet? Genau, das heißt, freundlich zu sein und die anderen zu respektieren. Das fanden wir toll, und natürlich durfte Felix mitmachen.

Felix hat uns viel über seine Familie erzählt. Sein Papa arbeitet in einer Hühnerfabrik, wo er die Hühner schlachtet. Das klang für uns erst komisch, weil wir dachten, Hühner legen nur Eier. Felix erklärte, dass sein Papa sehr geschickt mit den Händen ist und Vietnamesen solche Arbeiten oft besonders gut können.

Felix hat auch einen großen Bruder, der sich neulich über ein ganz besonderes Geschenk gefreut hat: einen Laptop. Felix erzählte uns, wie sehr sich sein Bruder darauf gefreut hatte, aber dann musste der Laptop zurück ins Geschäft gebracht werden. Felix war zuerst traurig, weil er dachte, sein Bruder wollte das Geschenk nicht. Aber der Bruder erklärte, dass der Laptop einfach nicht so gut funktionierte, wie er gehofft hatte. Deshalb haben sie ihn umgetauscht.

Wisst ihr, was umtauschen bedeutet? Genau, das ist, wenn man etwas zurückgibt und etwas anderes dafür bekommt. Felix erzählte, dass er gelernt hat, manchmal geduldig zu sein, weil man auf manche Dinge warten muss – wie auf den neuen Laptop.

Wir haben dann darüber gesprochen, was Zufriedenheit wirklich bedeutet. Marie sagte, dass man auch mit einfachen Dingen glücklich sein kann, zum Beispiel mit einem Apfel oder einem freien Tag ohne Schule. Und Felix meinte, dass es am wichtigsten ist, Menschen um sich zu haben, die einen lieb haben.

Zum Schluss erzählte Felix uns von einem Lied, das er kennt:

„Ich liebe dich so fest

wie der Baum seine Äste,

wie der Himmel seine Sterne,

so habe ich dich gerne.“

Felix sagte, er habe noch keinen Baum in seinem Garten, und da hatte Marie eine wunderbare Idee. Sie schenkte ihm eine Kastanie und sagte: „Wenn du die einpflanzt, wächst daraus ein riesengroßer Kastanienbaum!“ Wir alle stellten uns vor, wie wir später auf den Ästen sitzen und zusammen lachen würden.

Felix sagte, dass er sich sehr freut, uns als Freunde zu haben. Und wir freuten uns auch, denn Freundschaft ist doch das Schönste, was es gibt.

Gute Nacht, Kinder! Denkt daran: Zufriedenheit kommt aus dem Herzen, und echte Freunde sind ein Geschenk, das man nicht umtauschen möchte.

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und ich habe euch ja schon von meiner Freundin Marie erzählt. Heute will ich euch erzählen, wie wir Blockflöte spielen gelernt haben und was für ein aufregendes Erlebnis unser erstes Schulkonzert war.

Marie und ich sind seit einigen Wochen in der Musikschule. Unsere Eltern haben uns gefragt, welches Instrument wir lernen möchten, und nach langem Überlegen haben wir uns für die Blockflöte entschieden. Es macht richtig Spaß, weil wir zusammen lernen können, und außerdem kann man die Blockflöte überallhin mitnehmen – sogar in unsere Geheimhöhle draußen in den Wiesen.

Am ersten Tag in der Musikschule war ich so aufgeregt, dass mir alle Zettel mit den Noten heruntergefallen sind. Unsere Musiklehrerin, Frau Schwarz, hat dann gesagt: „Das erste, was ihr lernen müsst, ist das C.“ Sie hat es uns vorgespielt, und wir sollten es nachmachen. Aber wisst ihr, wie das am Anfang geklungen hat? Wie ein quiekendes Gummihuhn! Marie und ich mussten so lachen, dass wir fast keine Luft mehr zum Spielen hatten.

In den Wochen danach haben wir viel geübt. Nach der Schule treffen wir uns immer zuerst für die Hausaufgaben, dann spielen wir Blockflöte, und wenn wir fertig sind, gehen wir in unsere Höhle. Unsere Höhle ist wirklich etwas Besonderes. Wir haben sie aus Ästen gebaut, und wenn es ganz still ist, hört man dort Vögel zwitschern oder manchmal sogar einen Hund bellen. Marie hat gesagt, dass wir die Höhle bald in ein kleines Blockflöten-Konzertzimmer verwandeln sollten.

Nach vielen Wochen Übung war es endlich so weit: Das Schulkonzert stand an! Alle Kinder, die ein Instrument spielen, durften etwas vortragen. Es gab Klavierspieler, eine Trommelgruppe und sogar ein Kind mit einer Geige. Marie und ich waren die Einzigen mit Blockflöten.

Als wir dran waren, war ich so nervös, dass ich die Flöte aus Versehen falsch herum gehalten habe. Als ich hineinblies, kam ein Geräusch heraus, das wie ein lauter Pups klang! Alle Kinder lachten, und ich wurde ganz rot im Gesicht. Aber wisst ihr, wer mich gerettet hat? Unser Schulleiter, Herr Ulbricht. Er kam auf die Bühne und sagte: „Das ist gar nicht schlimm, Ole! Das passiert den Besten. Und weißt du was? Jetzt ist deine Flöte besonders sauber!“ Alle mussten noch mehr lachen, sogar ich.

Dann habe ich die Flöte richtig herum gehalten, das untere Loch fest zugehalten und ganz vorsichtig hineingeblasen. Es klang wunderbar, wie ein kleiner Vogel, der singt. Marie stimmte mit ihrer Flöte ein, und wir spielten unser Duett. Die ganze Turnhalle war plötzlich ganz still.

Als wir fertig waren, begann ein Kind hinten im Raum auf einer Geige zu spielen, und ein anderes setzte sich ans Klavier. Es war, als ob wir alle zusammen ein kleines Orchester wären. Die Musik war so schön, dass niemand klatschte, als wir fertig waren – alle waren einfach nur ganz still und ergriffen.

Frau Dase-Zurborg, unsere Lehrerin, sagte: „Das war das allerschönste Konzert, das wir je hatten!“ Und Herr Ulbricht nickte und meinte: „Das bleibt uns allen in Erinnerung.“

Am Abend zu Hause gab es als Belohnung Popcorn, weil Mama meinte, wir hätten uns das verdient. Und während ich im Bett lag, summte ich die Melodie unseres Duetts vor mich hin.

Gute Nacht, Kinder! Träumt von Musik, lustigen Momenten und euren eigenen Abenteuern. Bis morgen!

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und ich habe euch ja schon von Marie erzählt, meiner besten Freundin. Wisst ihr noch, wie wir neulich von Gletschern und Schlitten geträumt haben? Dieses Mal haben wir etwas erlebt, das fast genauso aufregend war – und es war kein Traum!

Es war Winter, und wir sind mit unseren Eltern in den Harz gefahren. Genauer gesagt nach Osterode. Erst dachte ich, Osterode hätte etwas mit Ostern zu tun, aber das stimmte natürlich nicht. Als wir ankamen, lag überall Schnee. Bei uns zu Hause in Vechta war noch alles grün, aber hier glitzerte der Schnee wie tausend kleine Diamanten.

Marie und ich haben sofort angefangen, eine Schneeballschlacht zu machen. BAM! Und schon hatte ich einen Schneeball mitten ins Gesicht bekommen. „Treffer!“, rief Marie und lachte so laut, dass sie fast in den Schnee fiel. Ich versuchte, zurückzuschießen, aber mit den riesigen Handschuhen von meinem Papa war das gar nicht so einfach. Die Fingerspitzen knickten immer um, und ich fühlte mich wie ein Schneemann, der versucht, mit seinen Zweigarmen zu werfen. Marie hatte es mit ihren fingerlosen Handschuhen leichter. Wisst ihr, was das für Handschuhe sind? Genau, solche, bei denen die Finger frei sind. Ich nenne sie „Flip-Flap-Handschuhe“.

Nach der Schneeballschlacht rief Mama: „Kinder, ich habe etwas mitgebracht!“ Sie hatte Möhren, Kohle und Stöcker dabei. Wisst ihr, wofür das ist? Genau – für einen Schneemann! Wir rollten eine kleine Schneekugel, dann eine größere, und am Ende wurde sie so riesig, dass wir Hilfe brauchten. Herr Kröger, der Herbergsvater, kam dazu. Er hat weiße Haare, die aussehen wie Schneeflocken, und er ist so stark wie ein Bär. Er half uns, die Kugeln aufeinanderzusetzen.

Die Möhre kam als Nase oben in den Schneemann, und die Kohle wurde für die Augen und Knöpfe benutzt. Herr Kröger erzählte uns, dass er früher bei seiner Hochzeit einen Zylinder getragen hatte. Das ist so ein hoher Hut, der ein bisschen wie ein schwarzer Eimer aussieht – aber natürlich viel schicker! Er setzte den Zylinder oben auf den Schneemann. Jetzt sah er wirklich aus wie ein richtiger Gentleman.

Aber irgendetwas fehlte noch. „Der Schneemann braucht einen Besen!“, rief Marie. Wir sammelten viele kleine Stöcker und banden sie mit Maries Zopfband zusammen. Herr Kröger sagte: „Das ist ein wirklich kreativer Besen!“ Der Schneemann hielt ihn fest, weil der Schnee so kalt war, dass er alles gefroren hat.

Am Abend erzählte Herr Kröger uns von Weihnachten. Er sagte, dass Weihnachten die Geburt von Jesus feiert. „Wisst ihr, wie Jesus auf die Welt gekommen ist?“, fragte er. Ich dachte kurz nach und sagte: „Als kleines Baby.“ Herr Kröger nickte. „Genau. Jesus wollte all das erleben, was wir Menschen erleben – vom ersten Schrei als Baby bis hin zu allem, was uns im Leben begegnet.“

Ein paar Tage später besuchten wir mit Herrn Kröger seine Gemeinde. Dort stand ein riesiger Tannenbaum, der mit vielen kleinen Lichtern geschmückt war. Er erklärte uns, dass der Baum ein Symbol für das Leben sei, auch im Winter, wenn alles andere kahl ist. Wir sangen Lieder aus einem Gesangbuch, das Herr Kröger uns schenkte. Marie spielte auf ihrer Blockflöte, und ich blätterte im Gesangbuch herum.

Als wir wieder zu Hause waren, träumte ich nachts von unserem Schneemann mit dem Zylinder. Vielleicht steht er noch immer dort im Harz, mit seinem Besen in der Hand und seiner Möhrennase. Und wisst ihr, was das Beste ist? Solange es kalt bleibt, wird er nicht schmelzen.

Aber jetzt, Kinder, ist es Zeit, ins Bett zu gehen. Träumt von Schneemännern, Tannenbäumen und vielleicht sogar von Jesus. Und wenn ihr morgen aufwacht, werft euren besten Freunden einen Schneeball zu – aber seid vorsichtig! Gute Nacht!

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und ich wohne immer noch im Neubaugebiet. Nebenan wohnt meine beste Freundin Marie, und zusammen erleben wir die tollsten Abenteuer. Aber heute möchte ich euch von etwas erzählen, das uns auf dem Spielplatz passiert ist – und glaubt mir, das war total verrückt!

Marie und ich waren wie immer auf unserem Lieblingsspielplatz. Dort gibt es eine Seilbahn, die so toll wackelt und ruckelt, dass man sich fast wie in einem Karussell fühlt. Ich setzte mich drauf, und Marie gab mir einen kräftigen Anschwung. Hui! Es ging los, schneller und schneller. Ich flog durch die Luft wie ein kleiner Vogel – naja, fast. Aber dann passierte es: Die Gondel ruckelte und rutschte plötzlich zurück! „Das war ja mal aufregend!“, sagte ich. Doch Marie hatte eine noch bessere Idee: „Ole, lass uns zusammen fahren!“

Gesagt, getan. Wir quetschten uns beide auf die Gondel und gaben uns gemeinsam einen Spezialanschub. Es war viel schneller, als ich gedacht hatte! Der Wind pfiff uns um die Ohren, und plötzlich – RUMMS – passierte das Unglaubliche: Die Gondel löste sich von der Seilbahn, und wir flogen direkt in die Wolken!

„Ole, wo sind wir?“, rief Marie, als wir sanft auf einem riesigen Schneefeld landeten. Überall um uns herum waren hohe, glänzende Gletscherberge. Wisst ihr, was Gletscher sind? Das sind Berge mit ganz viel Eis, das niemals schmilzt, auch im Sommer nicht. Marie wollte erst nicht glauben, dass es plötzlich Winter war, aber ich zeigte auf den Schnee und sagte: „Siehst du? Es muss unser Glückstag sein!“

Vor uns stand ein alter Holzschlitten. Wir setzten uns drauf und fuhren gemeinsam den glitzernden Hang hinunter. Es ging immer schneller – rechts eine Kurve, links ein Hügel, und dann wurde es richtig wild! „Marie, lenk!“, rief ich. Aber sie lachte nur: „Du lenkst doch, Ole!“ Der Schlitten raste geradewegs auf eine kleine Hütte zu. Die Tür sprang auf, und ehe wir uns versahen, landeten wir mitten in einem riesigen Federbett!

Überall flogen Federn durch die Luft. „Das ist ja wie bei Frau Holle!“, sagte ich, und wir mussten so laut lachen, dass uns der Bauch wehtat. Plötzlich hörte ich ein komisches Geräusch. Es klang wie ein Wecker. Und dann – PING – war alles weg.

Ich blinzelte und merkte: Es war ein Traum. Marie erzählte mir später, dass sie denselben Traum hatte. „Ole, meinst du, dass Träume wahr werden können?“, fragte sie mich auf dem Schulweg. Ich sagte: „Klar, manchmal. Aber weißt du, was man auch machen kann, wenn man sich etwas ganz doll wünscht?“ „Was denn?“, fragte Marie. „Man kann Gott darum bitten“, sagte ich, „aber nur, wenn es wirklich gut für einen ist.“

Am Nachmittag gingen wir wieder auf den Spielplatz. Wir setzten uns zusammen auf die Seilbahn und gaben uns einen Spezialanschub – fast wie im Traum! Aber diesmal hielt die Gondel fest an der Kette. Und wisst ihr was? Es war genauso lustig wie in unserem Traum, nur ohne Federbett. Aber das macht nichts, denn Ole und Marie haben immer Spaß.

Gute Nacht, Kinder, und träumt etwas Schönes! Vielleicht von Gletschern, Schlitten oder von einem tollen Abenteuer mit euren Freunden. Und denkt dran: Wünsche können wahr werden, wenn man fest daran glaubt.

Hallo Kinder,

mein Name ist Ole, und ich wohne seit Kurzem in einem Neubaugebiet. Unser Haus riecht noch etwas nach frischer Farbe, und der Garten hat noch keine Blumen – nur ein paar Haufen Sand, die ich manchmal mit meinem kleinen Eimer und Schaufel durch die Gegend schiebe.

Nebenan wohnt meine Freundin Marie. Sie ist in meiner Klasse, und wir gehen beide in die Zweite. Marie hat ganz lange Zöpfe, die sie immer mit bunten Haargummis schmückt. Sie sagt, sie kann damit fast bis zum Mond wippen, wenn sie richtig hochspringt. Ich glaube, das ist Quatsch, aber lustig klingt es trotzdem.

Unsere Lehrerin, Frau Meier, hat uns neulich gesagt, dass wir eine Zugreise machen werden. Ich wusste erst gar nicht, was ich dazu mitnehmen sollte – wir haben ja keinen richtigen Koffer. Ich hab’ nur meinen Turnbeutel, den ich für alles benutze: Sport, Ausflüge, und manchmal, wenn ich damit einkaufen gehen muss, für die Kartoffeln. Aber Marie hat einen richtigen kleinen Schminkkoffer, den sie überallhin mitnimmt. Der ist silbern und glitzert, und manchmal funkelt er in der Sonne wie ein kleiner Schatz. Sie hat da drinnen alles Mögliche, sogar Glitzer-Nagellack, der so leuchtet wie Sternenstaub.

Am Tag der Reise war es dann endlich so weit. Am Bahnhof waren alle aufgeregt, und der Schaffner mit seiner lustigen Mütze sagte ganz laut: „Einsteigen bitte!“ Der Zug ruckelte, wackelte und klapperte los, und Marie, die noch nie Zug gefahren ist, war ganz fasziniert. Sie schaute aus dem Fenster und sagte: „Ole, das ist wie im Kino, nur viel besser!“

Nach einer Weile kamen wir an und machten erst mal ein großes Frühstück. Alle packten ihre Brote und Obst aus, und Frau Meier hatte sogar Waldmeistersaft mitgebracht. Wisst ihr, was passiert, wenn man den trinkt? Genau, die Zunge wird grün! Wir lachten alle so sehr, dass fast der halbe Saft verschüttet wurde.

Danach ging es ins Museum. Am Eingang bekamen wir Eintrittskarten – keine Fahrkarten, obwohl ich erst dachte, das wäre das Gleiche. Drinnen war es wie in einer Schatzkammer. Es gab alte Autos, riesige Gemälde und sogar ein Dinosaurierskelett. Das war so groß, dass ich dachte, es würde gleich loslaufen!

Aber wisst ihr, was ich gemacht habe? Ich habe mich in eins der alten Autos gesetzt, obwohl Marie gesagt hat, dass das verboten ist. Plötzlich kam eine Frau mit einer ernsten Miene und sagte: „Das sind Exponate, die darf man nicht anfassen!“ Ich musste lachen, weil ich dachte, „Exponate“ klingt wie ein Zauberspruch. Marie erklärte mir später, dass Exponate etwas ganz Besonderes sind, weil es sie nur noch ganz selten gibt.

Am Ende des Tages fuhren wir wieder mit dem Zug zurück. Wir hatten so viel gelernt – über Züge, Exponate und Waldmeistersaft. Als ich abends ins Bett ging, schaute Mama auf meine Hände und fing an zu lachen. „Ole, warum glitzern deine Nägel?“ Ich erzählte ihr von Maries Nagellack und der Museumswärterin. Und wisst ihr, was Mama gesagt hat? „Das ist typisch, Ole.“

Morgen wollen Marie und ich auf den Flohmarkt gehen. Ich bin gespannt, ob es dort wirklich Flöhe gibt – oder ob das nur ein witziger Name ist. Aber das, Kinder, erzähle ich euch morgen.

Gute Nacht und träumt etwas Schönes!