Die „bösen Weingärtner“ sind eine zentrale Figur im Gleichnis, das Jesus in den Evangelien Matthäus 21, 33-46, Markus 12, 1-12 und Lukas 20, 9-19 erzählt. In diesem Gleichnis beschreibt Jesus einen Mann, der einen Weinberg anlegte, ihn an Weingärtner verpachtete und dann Knechte schickte, um die Früchte zu holen. Diese Knechte wurden von den Weingärtnern misshandelt und getötet, ebenso wie schließlich der Sohn des Weinbergbesitzers. Das Gleichnis endet mit der Strafe für die bösen Weingärtner, die den Weinberg verlieren. Hier ist eine biblische Deutung, wer die bösen Weingärtner darstellen:
1. Die religiösen Führer Israels
Im Kontext richtet sich das Gleichnis direkt an die religiösen Führer Israels (Pharisäer, Schriftgelehrte und Hohepriester). Diese waren für die geistliche Leitung des Volkes Gottes zuständig und hatten die Aufgabe, die Menschen in Gerechtigkeit und Treue zu führen. Doch statt Gott zu dienen, nutzten sie ihre Position oft für eigene Zwecke und missachteten die Botschaften der Propheten, die Gott zu seinem Volk gesandt hatte. Jesus wirft ihnen vor, dass sie Gottes Diener ablehnen und seinen Willen ignorieren.
2. Die Ablehnung der Propheten
Die Knechte im Gleichnis, die wiederholt zu den Weingärtnern geschickt werden und dabei misshandelt oder getötet werden, symbolisieren die Propheten, die Gott in die Geschichte Israels gesandt hat. Diese Propheten wurden oft verfolgt, ignoriert oder sogar getötet, weil ihre Botschaften den Führern und dem Volk nicht gefielen. Die Weingärtner stehen also für diejenigen, die Gottes Botschaft aktiv ablehnen und Gottes Boten schaden.
3. Die Verwerfung Jesu Christi
Der Sohn des Weinbergbesitzers repräsentiert Jesus selbst. Jesus prophezeit in diesem Gleichnis seine eigene Ablehnung und seinen bevorstehenden Tod. Die bösen Weingärtner ermorden schließlich den Sohn, um das Erbe für sich zu beanspruchen. In der biblischen Deutung bedeutet dies, dass die religiösen Führer nicht nur die Propheten, sondern auch den Messias ablehnen und töten, um ihre eigene Macht und Kontrolle zu behalten.
4. Warnung vor dem Gericht Gottes
Das Gleichnis endet mit der Ankündigung, dass der Weinberg den bösen Weingärtnern entzogen und an andere gegeben wird. Dies ist eine symbolische Warnung, dass das Reich Gottes denen weggenommen wird, die es nicht würdig verwalten, und denen gegeben wird, die bereit sind, Frucht zu bringen. Diese „anderen“ könnten sowohl die gläubigen Juden als auch die Heiden sein, die Teil des neuen Bundes in Christus werden.
Zusammengefasst sind die „bösen Weingärtner“ also die religiösen Führer, die Gottes Anspruch auf ihr Leben und ihre Aufgabe missachten, seine Propheten ablehnen und letztlich auch Jesus, den Sohn, verwerfen. Das Gleichnis ist eine ernste Warnung gegen Unglauben, Machtmissbrauch und die Ablehnung von Gottes Botschaft und seinem Sohn.