Psalmen 144 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Von David. Gelobt sei der HERR, mein Fels,
der meine Hände kämpfen lehrt
und meine Fäuste, Krieg zu führen,
2 meine Hilfe und meine Burg,
mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue,
der Völker unter mich zwingt.
3 HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst,
und des Menschen Kind, dass du ihn so beachtest?
4 Ist doch der Mensch gleich wie nichts;
seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten.
5 HERR, neige deinen Himmel und fahre herab;
rühre die Berge an, dass sie rauchen.
6 Sende Blitze und streue sie aus,
schick deine Pfeile und jage sie dahin,
7 streck aus deine Hand von der Höhe. Erlöse mich und errette mich aus grossen Wassern,
aus der Hand der Fremden,
8 deren Mund unnütz redet
und deren rechte Hand trügt.
9 Gott, ich will dir ein neues Lied singen,
ich will dir spielen auf dem Psalter von zehn Saiten,
10 der du den Königen Sieg gibst
und erlösest deinen Knecht David vom mörderischen Schwert.
11 Erlöse mich und errette mich
aus der Hand der Fremden, deren Mund Falsches redet
und deren rechte Hand trügt.
12 Unsere Söhne seien wie Pflanzen,
die aufschießen in ihrer Jugendkraft –
unsere Töchter wie Säulen, geschnitzt für Paläste –
13 unsere Kammern gefüllt,
dass sie Vorrat geben, einen nach dem andern – unsere Schafe, dass sie Tausende werfen
und Zehntausende auf unsern Triften –
14 unsere Rinder, dass sie tragen ohne Schaden und Verlust –
und kein Klagegeschrei sei auf unsern Gassen. –
15 Wohl dem Volk, dem es so ergeht!
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
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Psalmen 143 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm Davids. HERR, erhöre mein Gebet,
vernimm mein Flehen um deiner Treue willen,
erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen,
2 und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht;
denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
3 Denn der Feind verfolgt meine Seele
und schlägt mein Leben zu Boden, er legt mich ins Finstere
wie die, die lange schon tot sind.
4 Und mein Geist ist in Ängsten,
mein Herz ist erstarrt in meinem Leibe.
5 Ich denke an die früheren Zeiten;
ich sinne nach über all deine Taten
und spreche von den Werken deiner Hände.
6 Ich breite meine Hände aus zu dir,
meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.
SELA.
7 HERR, erhöre mich bald, mein Geist vergeht;
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, dass ich nicht gleich werde denen,
die in die Grube fahren.
8 Lass mich am Morgen hören deine Gnade;
denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll;
denn mich verlangt nach dir.
9 Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden;
zu dir nehme ich meine Zuflucht.
10 Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen,
denn du bist mein Gott;
dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.
11 HERR, erquicke mich um deines Namens willen;
führe mich aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen,
12 und vernichte meine Feinde um deiner Güte willen
und bringe alle um, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht.
Psalmen 142 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Eine Unterweisung Davids, als er in der Höhle war, ein Gebet.
2 Ich schreie zum HERRN mit meiner Stimme,
ich flehe zum HERRN mit meiner Stimme.
3 Ich schütte meine Klage vor ihm aus
und zeige an vor ihm meine Not.
4 Wenn mein Geist in Ängsten ist,
so nimmst du dich meiner an. Sie legen mir Schlingen
auf dem Wege, den ich gehe.
5 Schau zur Rechten und sieh:
da will niemand mich kennen. Ich kann nicht entfliehen,
niemand nimmt sich meiner an.
6 HERR, zu dir schreie ich und sage:
Du bist meine Zuversicht,
mein Teil im Lande der Lebendigen.
7 Höre auf meine Klage,
denn ich werde sehr geplagt. Errette mich von meinen Verfolgern,
denn sie sind mir zu mächtig.
8 Führe mich aus dem Kerker,
dass ich preise deinen Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln,
wenn du mir wohltust.
Psalmen 141 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm Davids. HERR, ich rufe zu dir, eile zu mir;
vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe.
2 Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer,
das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.
3 HERR, behüte meinen Mund
und bewahre meine Lippen!
4 Neige mein Herz nicht zum Bösen,
gottlos zu leben mit den Übeltätern;
ich mag nicht essen von ihren leckeren Speisen.
5 Der Gerechte schlage mich freundlich und weise mich zurecht;
das wird mir wohltun wie Balsam auf dem Haupte. Mein Haupt wird sich dagegen nicht wehren.
Doch ich bete stets, dass jene mir nicht Schaden tun.
6 Ihre Anführer sollen hinabgestürzt werden vom Felsen;
dann wird man merken, wie richtig meine Worte gewesen sind.
7 Ihre Gebeine werden zerstreut bis zur Pforte des Todes,
wie wenn einer das Land pflügt und zerwühlt.
8 Ja, auf dich, HERR, sehen meine Augen;
ich traue auf dich, gib mich nicht in den Tod dahin.
9 Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben,
und vor der Falle der Übeltäter.
10 Die Gottlosen sollen miteinander in ihr eigenes Netz fallen;
mich aber lass entrinnen.
Psalmen 109 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm Davids, vorzusingen. Gott, mein Ruhm, schweige nicht!
2 Denn sie haben ihr gottloses Lügenmaul wider mich aufgetan. Sie reden wider mich mit falscher Zunge
3 und reden giftig wider mich allenthalben
und streiten wider mich ohne Grund.
4 Dafür, dass ich sie liebe, feinden sie mich an;
ich aber bete.
5 Sie erweisen mir Böses für Gutes
und Hass für Liebe.
6 Gib ihm einen Gottlosen zum Gegner,
und ein Verkläger stehe zu seiner Rechten.
7 Wenn er gerichtet wird, soll er schuldig gesprochen werden,
und sein Gebet werde zur Sünde.
8 Seiner Tage sollen wenige werden,
und sein Amt soll ein andrer empfangen.
9 Seine Kinder sollen Waisen werden
und seine Frau eine Witwe.
10 Seine Kinder sollen umherirren und betteln
und vertrieben werden aus ihren Trümmern.
11 Es soll der Wucherer alles fordern, was er hat,
und Fremde sollen seine Güter rauben.
12 Und niemand soll ihm Gutes tun,
und niemand erbarme sich seiner Waisen.
13 Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden,
ihr Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden.
14 Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor dem HERRN,
und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden.
15 Der HERR soll sie nie mehr aus den Augen lassen,
und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,
16 weil er so gar keine Barmherzigkeit übte,
sondern verfolgte den Elenden und Armen und den Betrübten, ihn zu töten.
17 Er liebte den Fluch,
so komme er auch über ihn; er wollte den Segen nicht,
so bleibe er auch fern von ihm.
18 Er zog den Fluch an wie sein Hemd;
der dringe in ihn hinein wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine;
19 er werde ihm wie ein Kleid, das er anhat,
und wie ein Gürtel, mit dem er allezeit sich gürtet.
20 So geschehe denen vom HERRN, die wider mich sind
und die Böses reden wider mich.
21 Aber du, HERR,
sei du mit mir um deines Namens willen;
denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich!
22 Denn ich bin arm und elend;
mein Herz ist zerschlagen in mir.
23 Ich fahre dahin wie ein Schatten, der schwindet,
und werde abgeschüttelt wie Heuschrecken.
24 Meine Knie sind schwach vom Fasten,
und mein Leib ist mager und hat kein Fett.
25 Ich bin ihnen zum Spott geworden;
wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.
26 Steh mir bei, HERR, mein Gott!
Hilf mir nach deiner Gnade,
27 und lass sie innewerden, dass dies deine Hand ist
und du, HERR, das tust.
28 Fluchen sie, so segne du.
Erheben sie sich gegen mich, so sollen sie zuschanden werden;
aber dein Knecht soll sich freuen.
29 Meine Widersacher sollen mit Schmach angezogen
und mit ihrer Schande bekleidet werden wie mit einem Mantel.
30 Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde
und ihn rühmen vor der Menge.
31 Denn er steht dem Armen zur Rechten,
dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.
Psalmen 102 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.
2 HERR, höre mein Gebet
und lass mein Schreien zu dir kommen!
3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not,
neige deine Ohren zu mir;
wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!
4 Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch,
und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.
5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras,
dass ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.
6 Mein Gebein klebt an meiner Haut
vor Heulen und Seufzen.
7 Ich bin wie die Eule in der Einöde,
wie das Käuzchen in den Trümmern.
8 Ich wache und klage
wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.
9 Täglich schmähen mich meine Feinde,
und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.
10 Denn ich esse Asche wie Brot
und mische meinen Trank mit Tränen
11 vor deinem Drohen und Zorn,
weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.
12 Meine Tage sind dahin wie ein Schatten,
und ich verdorre wie Gras.
13 Du aber, HERR, bleibst ewiglich
und dein Name für und für.
14 Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen
15 – denn deine Knechte wollten gerne, dass es gebaut würde,
und es jammert sie, dass es in Trümmern liegt –,
16 dass die Heiden den Namen des HERRN fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit.
17 Ja, der HERR baut Zion wieder
und erscheint in seiner Herrlichkeit.
18 Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen
und verschmäht ihr Gebet nicht.
19 Das werde geschrieben für die Nachkommen;
und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.
20 Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,
der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,
21 dass er das Seufzen der Gefangenen höre
und losmache die Kinder des Todes,
22 dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN
und sein Lob in Jerusalem,
23 wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.
24 Er demütigt auf dem Wege meine Kraft,
er verkürzt meine Tage.
25 Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg
in der Hälfte meiner Tage!
Deine Jahre währen für und für.
26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet,
und die Himmel sind deiner Hände Werk.
27 Sie werden vergehen, du aber bleibst;
sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln,
und sie werden verwandelt werden.
28 Du aber bleibst, wie du bist,
und deine Jahre nehmen kein Ende.
29 Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen,
und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.
Psalmen 90 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes. Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3 Der du die Menschen lässest sterben
und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
4 Denn tausend Jahre sind vor dir
wie der Tag, der gestern vergangen ist,
und wie eine Nachtwache.
5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom,
sie sind wie ein Schlaf,
wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,
6 das am Morgen blüht und sprosst
und des Abends welkt und verdorrt.
7 Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen,
und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen.
8 Denn unsre Missetaten stellst du vor dich,
unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
9 Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn,
wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
10 Unser Leben währet siebzig Jahre,
und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint,
ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin,
als flögen wir davon.
11 Wer glaubt’s aber, dass du so sehr zürnest,
und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?
12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.
13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns
und sei deinen Knechten gnädig!
14 Fülle uns frühe mit deiner Gnade,
so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
15 Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest,
nachdem wir so lange Unglück leiden.
16 Zeige deinen Knechten deine Werke
und deine Herrlichkeit ihren Kindern.
17 Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich
und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.
Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!
Psalmen 88 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalmlied der Söhne Korach, vorzusingen, zum Reigentanz im Wechsel, eine Unterweisung Hemans, des Esrachiters.
2 HERR, Gott, mein Heiland,
ich schreie Tag und Nacht vor dir.
3 Lass mein Gebet vor dich kommen,
neige deine Ohren zu meinem Schreien.
4 Denn meine Seele ist übervoll an Leiden,
und mein Leben ist nahe dem Tode.
5 Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren,
ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.
6 Ich liege unter den Toten verlassen,
wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst
und die von deiner Hand geschieden sind.
7 Du hast mich hinunter in die Grube gelegt,
in die Finsternis und in die Tiefe.
8 Dein Grimm drückt mich nieder,
du bedrängst mich mit allen deinen Fluten.
SELA.
9 Meine Freunde hast du mir entfremdet,
du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht heraus,
10 mein Auge sehnt sich aus dem Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich;
ich breite meine Hände aus zu dir.
11 Wirst du an den Toten Wunder tun,
oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken?
SELA.
12 Wird man im Grabe erzählen deine Güte
und deine Treue bei den Toten?
13 Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt
oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?
14 Aber ich schreie zu dir, HERR,
und mein Gebet kommt frühe vor dich:
15 Warum verstößt du, HERR, meine Seele
und verbirgst dein Antlitz vor mir?
16 Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf;
ich erleide deine Schrecken, dass ich fast verzage.
17 Dein Grimm geht über mich,
deine Schrecken vernichten mich.
18 Sie umgeben mich täglich wie Fluten
und umringen mich allzumal.
19 Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet,
und meine Verwandten hältst du fern von mir.
Psalmen 86 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Gebet Davids. HERR, neige deine Ohren und erhöre mich;
denn ich bin elend und arm.
2 Bewahre meine Seele, denn ich bin dein.
Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verlässt auf dich.
3 Herr, sei mir gnädig;
denn ich rufe täglich zu dir.
4 Erfreue die Seele deines Knechts;
denn nach dir, Herr, verlangt mich.
5 Denn du, Herr, bist gut und gnädig,
von großer Güte allen, die dich anrufen.
6 Vernimm, HERR, mein Gebet
und merke auf die Stimme meines Flehens!
7 In der Not rufe ich dich an;
du wollest mich erhören!
8 Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern,
und niemand kann tun, was du tust.
9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen
und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,
10 dass du so groß bist und Wunder tust
und du allein Gott bist.
11 Weise mir, HERR, deinen Weg,
dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich deinen Namen fürchte.
12 Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen
und ehre deinen Namen ewiglich.
13 Denn deine Güte ist groß gegen mich,
du hast mich errettet aus der Tiefe des Todes.
14 Gott, es erheben sich die Stolzen gegen mich,
und eine Rotte von Gewalttätern trachtet mir nach dem Leben
und haben dich nicht vor Augen.
15 Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig,
geduldig und von großer Güte und Treue.
16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig;
stärke deinen Knecht mit deiner Kraft und hilf dem Sohn deiner Magd!
17 Tu ein Zeichen an mir,
dass du’s gut mit mir meinst, dass es sehen, die mich hassen, und sich schämen,
weil du mir beistehst, HERR, und mich tröstest.
Psalmen 84 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm der Söhne Korach, vorzusingen, auf der Gittit.
2 Wie lieb sind mir deine Wohnungen, HERR Zebaoth!
3 Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich
in dem lebendigen Gott.
4 Der Vogel hat ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine Altäre, HERR Zebaoth,
mein König und mein Gott.
5 Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;
die loben dich immerdar.
SELA.
6 Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten
und von Herzen dir nachwandeln!
7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen,
wird es ihnen zum Quellgrund,
und Frühregen hüllt es in Segen.
8 Sie gehen von einer Kraft zur andern
und schauen den wahren Gott in Zion.
9 HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, Gott Jakobs!
SELA.
10 Gott, unser Schild, schaue doch;
sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten!
11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen
ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause
als wohnen in der Gottlosen Hütten.
12 Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild;
der HERR gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
13 HERR Zebaoth, wohl dem Menschen,
der sich auf dich verlässt!
Psalmen 83 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalmlied Asafs.
2 Gott, schweige doch nicht!
Gott, bleib nicht so still und ruhig!
3 Denn siehe, deine Feinde toben,
und die dich hassen, erheben das Haupt.
4 Sie machen listige Anschläge wider dein Volk
und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen.
5 »Wohlan!«, sprechen sie, »Lasst uns sie ausrotten,
dass sie kein Volk mehr seien
und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde!«
6 Denn sie sind miteinander eins geworden
und haben einen Bund wider dich gemacht:
7 die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen,
Moab und die Hagariter,
8 Gebal, Ammon und Amalek,
die Philister mit denen von Tyrus;
9 auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen,
sie helfen den Söhnen Lot.
SELA.
10 Mach’s mit ihnen wie mit Midian,
wie mit Sisera, mit Jabin am Bach Kischon,
11 die vertilgt wurden bei En-Dor
und wurden zu Mist auf dem Acker.
12 Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb,
alle ihre Edlen wie Sebach und Zalmunna,
13 die auch einmal sagten:
Wir wollen das Land Gottes einnehmen.
14 Mein Gott, mache sie wie verwehende Blätter,
wie Spreu vor dem Winde.
15 Wie ein Feuer den Wald verbrennt
und wie eine Flamme die Berge versengt,
16 so verfolge sie mit deinem Sturm
und erschrecke sie mit deinem Ungewitter.
17 Bedecke ihr Angesicht mit Schande,
dass sie, HERR, nach deinem Namen fragen müssen.
18 Schämen sollen sie sich und erschrecken für immer
und zuschanden werden und umkommen.
19 So werden sie erkennen,
dass du allein HERR heißest
und der Höchste bist in aller Welt.
Psalmen 80 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«.
2 Du Hirte Israels, höre,
der du Josef hütest wie Schafe!
Erscheine, der du thronst über den Cherubim,
3 vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft
und komm uns zu Hilfe!
4 Gott, tröste uns wieder
und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
5 HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen,
während dein Volk zu dir betet?
6 Du speisest sie mit Tränenbrot
und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.
7 Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten,
und unsre Feinde verspotten uns.
8 Gott Zebaoth, tröste uns wieder;
lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
9 Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt,
hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.
10 Du hast vor ihm Raum gemacht
und hast ihn lassen einwurzeln,
dass er das Land erfüllt hat.
11 Berge sind mit seinem Schatten bedeckt
und mit seinen Reben die Zedern Gottes.
12 Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer
und seine Zweige bis an den Strom.
13 Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen,
dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?
14 Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue
und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet.
15 Gott Zebaoth, wende dich doch!
Schaue vom Himmel und sieh darein,
nimm dich dieses Weinstocks an!
16 Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat,
den Sohn, den du dir großgezogen hast!
17 Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht;
vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen.
18 Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten,
den Sohn, den du dir großgezogen hast.
19 So wollen wir nicht von dir weichen.
Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.
20 Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;
lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
Psalmen 79 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalm Asafs. Gott, es sind Heiden in dein Erbe eingefallen;
die haben deinen heiligen Tempel entweiht
und aus Jerusalem einen Steinhaufen gemacht.
2 Sie haben die Leichname deiner Knechte
den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben
und das Fleisch deiner Heiligen den Tieren im Lande.
3 Sie haben ihr Blut vergossen um Jerusalem her wie Wasser,
und da war niemand, der sie begrub.
4 Wir sind bei unsern Nachbarn eine Schmach geworden,
zu Spott und Hohn bei denen, die um uns her sind.
5 HERR, wie lange willst du so sehr zürnen
und deinen Eifer brennen lassen wie Feuer?
6 Schütte deinen Grimm auf die Völker, die dich nicht kennen,
und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen.
7 Denn sie haben Jakob gefressen
und seine Stätte verwüstet.
8 Rechne uns die Schuld der Väter nicht an,
erbarme dich unser bald, denn wir sind sehr elend.
9 Hilf du uns, Gott, unser Helfer,
um deines Namens Ehre willen! Errette uns und vergib uns unsre Sünden
um deines Namens willen!
10 Warum lässt du die Heiden sagen:
»Wo ist nun ihr Gott?« Lass unter den Heiden vor unsern Augen kundwerden
die Vergeltung für das Blut deiner Knechte, das vergossen ist.
11 Lass vor dich kommen das Seufzen der Gefangenen;
durch deinen starken Arm erhalte die Kinder des Todes
12 und vergilt unsern Nachbarn siebenfach auf ihr Haupt
ihr Schmähen, mit dem sie dich, Herr, geschmäht haben.
13 Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide,
danken dir ewiglich und verkünden deinen Ruhm für und für.
Psalmen 72 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Von Salomo. Gott, gib dein Gericht dem König
und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
2 dass er dein Volk richte mit Gerechtigkeit
und deine Elenden rette.
3 Lass die Berge Frieden bringen für das Volk
und die Hügel Gerechtigkeit.
4 Er soll den Elenden im Volk Recht schaffen
und den Armen helfen und die Bedränger zermalmen.
5 Er soll leben, solange die Sonne scheint
und solange der Mond währt, von Geschlecht zu Geschlecht.
6 Er soll herabfahren wie der Regen auf die Aue,
wie die Tropfen, die das Land feuchten.
7 Zu seinen Zeiten soll blühen die Gerechtigkeit
und großer Friede sein, bis der Mond nicht mehr ist.
8 Er soll herrschen von einem Meer bis ans andere
und von dem Strom bis zu den Enden der Erde.
9 Vor ihm sollen sich neigen die Söhne der Wüste,
und seine Feinde sollen Staub lecken.
10 Die Könige von Tarsis und auf den Inseln
sollen Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Seba
sollen Gaben senden.
11 Alle Könige sollen vor ihm niederfallen
und alle Völker ihm dienen.
12 Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe schreit,
und den Elenden, der keinen Helfer hat.
13 Er wird gnädig sein den Geringen und Armen,
und den Armen wird er helfen.
14 Er wird sie aus Bedrückung und Frevel erlösen,
und ihr Blut ist wert geachtet vor ihm.
15 Er soll leben und man soll ihm geben
vom Gold aus Saba. Man soll immerdar für ihn beten
und ihn täglich segnen.
16 Voll stehe das Getreide im Land bis oben auf den Bergen;
wie am Libanon rausche seine Frucht. In den Städten sollen sie grünen
wie das Gras auf Erden.
17 Sein Name bleibe ewiglich;
solange die Sonne währt, blühe sein Name. Und durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker,
und sie werden ihn preisen.
18 Gelobt sei Gott der HERR, der Gott Israels,
der allein Wunder tut!
19 Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich,
und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden!
Amen! Amen!
20 zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais.
Psalmen 66 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalmlied, vorzusingen. Jauchzet Gott, alle Lande!
2 Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
3 Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
4 Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
lobsinge deinem Namen.
SELA.
5 Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen.
Darum freuen wir uns seiner.
7 Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
SELA.
8 Lobet, ihr Völker, unsern Gott,
lasst seinen Ruhm weit erschallen,
9 der unsre Seelen am Leben erhält
und lässt unsere Füße nicht gleiten.
10 Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert,
wie das Silber geläutert wird;
11 du hast uns in den Turm werfen lassen,
du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt,
12 du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen,
wir sind in Feuer und Wasser geraten.
Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt.
13 Darum will ich in dein Haus gehen mit Brandopfern
und dir meine Gelübde erfüllen,
14 wie ich meine Lippen aufgetan habe
und mein Mund geredet hat in meiner Not.
15 Ich will dir Brandopfer bringen von fetten Schafen
mit dem Opferrauch von Widdern;
ich will opfern Rinder mit Böcken.
SELA.
16 Kommt her, höret zu, alle, die ihr Gott fürchtet;
ich will erzählen, was er an mir getan hat.
17 Zu ihm rief ich mit meinem Munde
und pries ihn mit meiner Zunge.
18 Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen,
so hätte der Herr nicht gehört.
19 Aber Gott hat mich erhört
und gemerkt auf mein Flehen.
20 Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
Psalmen 65 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein Psalmlied Davids, vorzusingen.
2 Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion,
und dir hält man Gelübde.
3 Du erhörst Gebet;
darum kommt alles Fleisch zu dir.
4 Unsre Missetat drückt uns hart;
du wollest unsre Sünde vergeben.
5 Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest,
dass er in deinen Vorhöfen wohne; der hat reichen Trost von deinem Hause,
deinem heiligen Tempel.
6 Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil,
der du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer;
7 der du die Berge festsetzest in deiner Kraft
und gerüstet bist mit Macht;
8 der du stillst das Brausen des Meeres,
das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker,
9 dass sich entsetzen, die an den Enden wohnen, vor deinen Zeichen.
Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.
10 Du suchst das Land heim und bewässerst es
und machst es sehr reich;
Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten;
denn so baust du das Land.
11 Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine Schollen;
mit Regen machst du es weich
und segnest sein Gewächs.
12 Du krönst das Jahr mit deinem Gut,
und deine Fußtapfen triefen von Segen.
13 Es triefen auch die Auen in der Steppe,
und die Hügel sind erfüllt mit Jubel.
14 Die Anger sind voller Schafe,
und die Auen stehen dick mit Korn,
dass man jauchzet und singet.
Psalmen 61 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Von David, vorzusingen, beim Saitenspiel.
2 Höre, Gott, mein Schreien
und merke auf mein Gebet!
3 Vom Ende der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist in Angst;
du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.
4 Denn du bist meine Zuversicht,
ein starker Turm vor meinen Feinden.
5 Lass mich wohnen in deinem Zelte ewiglich
und Zuflucht haben unter deinen Fittichen.
SELA.
6 Denn du, Gott, hörst mein Gelübde
und gibst mir teil am Erbe derer, die deinen Namen fürchten.
7 Du wollest dem König langes Leben geben,
dass seine Jahre währen für und für,
8 dass er immer throne vor Gott.
Lass Güte und Treue ihn behüten!
9 So will ich deinem Namen lobsingen ewiglich,
dass ich meine Gelübde erfülle täglich.
Psalmen 60 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein güldenes Kleinod Davids, vorzusingen, nach der Weise »Lilie des Zeugnisses«, zur Belehrung,
2 als er mit den Aramäern von Mesopotamien und mit den Aramäern von Zoba Krieg führte; als Joab umkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.
3 Gott, der du uns verstoßen und zerstreut hast
und zornig warst, tröste uns wieder;
4 der du die Erde erschüttert und zerrissen hast,
heile ihre Risse; denn sie wankt.
5 Du ließest deinem Volk Hartes widerfahren,
du gabst uns einen Wein zu trinken, dass wir taumelten.
6 Du hast doch ein Zeichen gegeben denen, die dich fürchten,
damit sie fliehen können vor dem Bogen.
SELA.
7 Dass deine Freunde errettet werden,
dazu hilf mit deiner Rechten und erhöre uns!
8 Gott hat in seinem Heiligtum geredet:
Ich will frohlocken; ich will Sichem verteilen
und das Tal Sukkot ausmessen;
9 Gilead ist mein, mein ist Manasse,
Ephraim ist der Schutz meines Hauptes,
Juda ist mein Zepter.
10 Moab ist mein Waschbecken,
meinen Schuh werfe ich auf Edom,
Philisterland, jauchze mir zu!
11 Wer wird mich führen in die feste Stadt?
Wer geleitet mich nach Edom?
12 Wirst du es nicht tun, Gott, der du uns verstoßen hast,
und ziehst nicht aus, Gott, mit unserm Heer?
13 Schaff uns Beistand in der Not;
denn Menschenhilfe ist nichts nütze.
14 Mit Gott wollen wir Taten tun.
Er wird unsre Feinde niedertreten.
Psalmen 59 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Ein güldenes Kleinod Davids, vorzusingen, nach der Weise »vertilge nicht«, als Saul hinsandte und sein Haus bewachen liess, um ihn zu töten.
2 Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden
und schütze mich vor meinen Widersachern.
3 Errette mich von den Übeltätern
und hilf mir von den Blutgierigen!
4 Denn siehe, HERR, sie lauern mir auf;
Starke rotten sich wider mich zusammen ohne meine Schuld und Missetat.
5 Ich habe nichts verschuldet;
sie aber laufen herzu und machen sich bereit.
Erwache, komm herbei und sieh darein!
6 Du, HERR, Gott Zebaoth, Gott Israels,
wache auf und suche heim alle Völker! Sei keinem von ihnen gnädig,
die so verwegene Übeltäter sind.
SELA.
7 Jeden Abend kommen sie wieder,
heulen wie die Hunde und laufen in der Stadt umher.
8 Siehe, sie geifern mit ihrem Maul;
Schwerter sind auf ihren Lippen: »Wer sollte es hören?«
9 Aber du, HERR, wirst ihrer lachen
und aller Völker spotten.
10 Meine Stärke, zu dir will ich mich halten;
denn Gott ist mein Schutz.
11 Gott erzeigt mir reichlich seine Güte,
Gott lässt mich auf meine Feinde herabsehen.
12 Bringe sie nicht um,
dass es mein Volk nicht vergesse; zerstreue sie aber mit deiner Macht, Herr, unser Schild,
und stoß sie hinunter!
13 Das Wort ihrer Lippen ist nichts als Sünde;
darum sollen sie sich fangen in ihrer Hoffart mit all ihren Flüchen und Lügen.
14 Vertilge sie ohne alle Gnade, vertilge sie,
dass sie nicht mehr da sind! Lass sie innewerden, dass Gott Herrscher ist in Jakob,
bis an die Enden der Erde.
SELA.
15 Jeden Abend kommen sie wieder,
heulen wie die Hunde und laufen in der Stadt umher.
16 Sie laufen hin und her nach Speise
und murren, wenn sie nicht satt werden.
17 Ich aber will von deiner Macht singen
und des Morgens rühmen deine Güte;
denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not.
18 Meine Stärke, dir will ich lobsingen;
denn Gott ist mein Schutz, mein gnädiger Gott.
Psalmen 55 (Die Luther-Bibel 1984, 1999) Eine Unterweisung Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel.
2 Gott, höre mein Gebet
und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.
3 Merke auf mich und erhöre mich,
wie ich so ruhelos klage und heule,
4 da der Feind so schreit
und der Gottlose mich bedrängt; denn sie wollen Unheil über mich bringen
und sind mir heftig gram.
5 Mein Herz ängstet sich in meinem Leibe,
und Todesfurcht ist auf mich gefallen.
6 Furcht und Zittern ist über mich gekommen,
und Grauen hat mich überfallen.
7 Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben,
dass ich wegflöge und Ruhe fände!
8 Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen
und in der Wüste bleiben.
SELA.
9 Ich wollte eilen, dass ich entrinne
vor dem Sturmwind und Wetter.
10 Mache ihre Zunge uneins, Herr, und verwirre sie;
denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.
11 Das geht Tag und Nacht um auf ihren Mauern,
und Mühsal und Unheil ist drinnen.
12 Verderbnis regiert darin,
Lügen und Trügen weicht nicht aus ihren Gassen.
13 Wenn mein Feind mich schmähte,
wollte ich es ertragen; wenn einer, der mich hasst, großtut wider mich,
wollte ich mich vor ihm verbergen.
14 Aber nun bist du es, mein Gefährte,
mein Freund und mein Vertrauter,
15 die wir freundlich miteinander waren,
die wir in Gottes Haus gingen inmitten der Menge!
16 Der Tod übereile sie, dass sie lebendig zu den Toten fahren;
denn es ist lauter Bosheit bei ihnen.
17 Ich aber will zu Gott rufen
und der HERR wird mir helfen.
18 Abends und morgens und mittags will ich klagen und heulen;
so wird er meine Stimme hören.
19 Er erlöst mich von denen, die an mich wollen,
und schafft mir Ruhe; denn ihrer sind viele wider mich.
20 Gott wird hören und sie demütigen,
der allewege bleibet.
SELA. Denn sie werden nicht anders
und wollen Gott nicht fürchten.
21 Sie legen ihre Hände an ihre Freunde
und entheiligen ihren Bund.
22 Ihr Mund ist glatter als Butter
und haben doch Krieg im Sinn; ihre Worte sind linder als Öl
und sind doch gezückte Schwerter.
23 Wirf dein Anliegen auf den HERRN;
der wird dich versorgen
und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.
24 Und du, Gott, wirst sie hinunterstoßen in die tiefe Grube.
Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht bis zur Hälfte bringen.
Ich aber hoffe auf dich.